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Weniger Ablagerungen mit dem richtigen Kontrastmittel

Multiple Sklerose-Patienten sind überdurchschnittlich oft im Kernspintomografen. Berliner Forscher fanden heraus, dass sich eine bestimmte Kontrastmittelart kaum im Gehirn ablagert.

Menschen mit Multipler Sklerose kennen die "Fahrt" in die "Röhre" gut. Eine Magnetresonanztomografie - oder schon mehrere - sind oft nötig, um die Multiple Sklerose zu diagnostizieren. Weitere folgen, um den Verlauf zu beobachten. Schub von Nichtschub zu unterscheiden oder die Zunahme der Hirnatrophie zu überprüfen.

Nur ein Teil des Krankheitsfortschrittes zeigt sich nämlich klinisch erfahrbar, etwa durch verschiedene Symptome während eines Schubes. Manchmal gilt es auch, festzustellen, ob es sich um einen Schub handelt oder eine andere Erkrankung, denn die vielen MS-Symptome überlappen mit weiteren Krankheitsbildern. Klarheit über die Menge an aktiven wie nicht-aktiven Läsionen im Gehirn bringt meist erst eine Kernspinaufnahme.

Während das MRT außerdem den Vorteil hat, dass es im Unterschied zur CT (Computertomografie; ein weiteres "bildgebendes" Verfahren) keine Röntgenstrahlung abgibt, bleibt aber doch ein Nachteil: Erst durch zusätzliche Kontrastmittelgabe können aktive entzündliche Prozesse klar dargestellt werden, da sich das Kontrastmittel an genau diesen Stellen anreichert und so im Bild dargestellt werden kann. Zwar muss nicht bei jedem Verlaufs-MRT Kontrastmittel gegeben werden, aber immer wieder eben doch.

Kontrastmittel enthalten Gadolinium. Gadolinium gehört zu den seltenen Erden. Auf MRT-Bildern macht es Organe und Gewebe deutlicher sichtbar, nicht nur bei Multipler Sklerose. Doch dieses Metall kann sich auch in bestimmten Regionen im Gehirn ablagern, dh die Menge der Ablagerungen wächst mit den Kontrastmittelgaben.

Gesundheitliche Nachteile konnten bislang zwar nicht gezeigt werden, doch manche Patienten sind verunsichert. Wissenschaftler an der Klinik für Radiologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des NeuroCure Clinical Research Centers sowie des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin haben untersucht, wie sich mehrfache Kontrastmittelgaben im Gehirn ablagern.

Obwohl gerade MS-Patienten oft Kontrastmittel bekommen, wurden eventuelle Ablagerungen bei diesen Patienten bisher nicht gründlich untersucht. Das Team um PD Dr. Michael Scheel und Prof. Dr. Friedemann Paul am Exzellenzcluster NeuroCure der Charité untersuchte 2 Arten von MRT-Kontrastmitteln bei MS-Patienten. Es zeigte sich, dass ein bestimmtes lineares Kontrastmittel zu Ablagerungen im Kleinhirn führte. Makrozyklische (ringförmige) Kontrastmittel hingegen führten nicht zu diesen Ablagerungen, weswegen die Wissenschaftler es den behandelnden Ärzten von Patienten mit Multipler Sklerose empfehlen, makrozyklische Kontrastmittel einzusetzen (vgl. auch diese Stellungnahme von KKNMS und DMSG).

Quelle: Pressemitteilung der Charité - Universitätsmedizin Berlin, 28.11.2016

Redaktion: AMSEL e.V., 07.12.2016