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"Weltkongress zur Behandlung und Forschung bei Multipler Sklerose", zweiter Tag

30.09.08 - Im Fokus von WCTRIMS standen: neue Strategien der Nervenreparatur, Daten zur MS im Kindesalter, der "Atlas der MS" und vieles mehr.

Hier das Wichtigste in Kürze:

Landkarte der MS

  • Gesicherte Untersuchungen, dargestellt im neu präsentierten "Atlas der MS" ersetzen bisherige vage Eindrücke und Meinungen. Grundlage sind Daten aus 112 Ländern und damit knapp 90 % der Weltbevölkerung. Unter anderem stehen im Atlas Informationen zur Verbeitung, zu MS-Organisationen, Diagnose, Unterstützung, Medikamenten und Behandlungen sowie zur Behinderung und Sozialversicherungen.

Nervenreparatur

  • Die Therapie mit Glatirameracetat kann eventuell dazu beitragen, dass Nerven gesunden, so Daten aus einer Untergruppe der PreCISe-Studie.
  • Im Tiermodell ergab die Zelltransplantation mit Zellen aus dem Knochenmark einen Schutz vor der Erkrankung. T-Zellen, die den Immunangriff regulieren, nahmen zu, entzündungsfördernde Zellen ab.
  • Der experimentelle orale Wirkstoff MN-166 zeigte in einer Studie mit knapp 300 Teilnehmern eine Reduktion der "schwarzen Löcher" im MRT und damit evtl. neuroprotektive Wirkung.

Alternative bzw. komplementäre Methoden

  • Immer größer wird das wissenschaftliche Interesse am Zusammenhang zwischen Vitamin D und Multipler Sklerose. Neben der Frage, ob ein höherer Vitamin-D-Spiegel vor MS schützen kann, geht es auch darum, ob Vitamin-D-Zusätze bei bereits ausgebrochener MS von Vorteil sind. Eine kleine kanadische Studie zeigte zwar dass die Reaktivität der T-Zellen zurückgegangen war sowie Trends zu klinischer Verbesserung, doch eine signifikante Wirkung konnte nicht nachgewiesen werden. In Phase II sollen nun auch MRT-Untersuchungen und klinische Endpunkte hinzukommen.
  • Die Rotwein-Komponente Resveratrol steht im Mittelpunkt einer US-amerikanischen Tiermodell-Studie. Resveratrol erhöht die Aktivität von SIRT1, das Nervenfasern schützen hilft. Gewichtszunahme und längere Lebenszeiten waren im Tiermodell die Folge. Es wird weiter geforscht.

Verlauf

  • Italienische Forscher haben mit einer neuen Technik zur Hirnatrophie festgestellt, dass die Schädigungen bei MS vermutlich kontinuierlich über den Erkrankungszeitraum erfolgen, im Unterschied zu den einzelnen Symptomen. Untersucht wurden die Hirnvolumen knapp 1.000 Patienten mit verschiedenen Typen früher oder später MS über einen 18-monatigen Zeitraum hinweg.

MS im Kindesalter

  • Fatigue ist unter Kindern mit MS sehr hääufig, oft das einzige Symptom. Die übermäßige Ermüdbarkeit kann schulische Leistungen schwächen und hat starken Einfluss auf die Lebensqualität.

Frauen mit MS

  • Kinder zu haben hat keinen Einfluss auf die Behinderung von Frauen, jedoch habne in den USA MS-betroffene Frauen durchschnittlich weniger Kinder als Nicht-Betroffene. Die Hormonbehandlung parallel zu Mitoxantron wird getestet. Gewünschtes Ziel ist, dass die Frauen nach Abschluss der Therapie wieder einen normalen Menstruationszyklus haben.

Ausführlicher Bericht des DMSG-Bundesverbandes

 

Quelle: National MS Society, USA, 18.09.2008; DMSG Bundesverband, 25.09.08 (Übersetzung)

Redaktion: AMSEL e.V., 02.10.2008