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Weiterer Baustein zur Entschlüsselung des Immunsystems

02.08.10 - Freiburger Wissenschaftler entdecken Mechanismus zur Steuerung der Entwicklung von B-Lymphozyten im Knochenmark.

Ausgehend von Blutstammzellen entstehen in unserem Körper jeden Tag in mehreren Entwicklungsschritten Millionen neuer B-Zellen. Bislang war bekannt, dass sich aus den Blutstammzellen Vorläufer-B-Zellen entwickeln, die mit Hilfe eines speziellen Rezeptors, des prä-B-Zellrezeptors selektioniert und vermehrt werden. Ohne den prä-B-Zellrezeptor können keine funktionierenden Abwehrzellen entstehen und es kommt zu einer schwerwiegenden Immundefizienz.

Es wurde vermutet, dass nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip der prä-B-Zellrezeptors einen Partner (genannt Liganden) benötigt, um funktionieren zu können. Wissenschaftler der Abteilung Molekulare Immunologie der Fakultät für Biologie und des Centre for Biological Signalling Studies (BIOSS) der Universität Freiburg fanden heraus, dass dieser Ligand entgegen ihren Vermutungen nicht von anderen Zellen des Knochenmarks gebildet werden, sonder in Form einer speziellen Zuckereinheit direkt an dem Rezeptor angeheftet ist.

Wird diese Zuckereinheit auf genetischem Wege entfernt, verliert der prä-B-Zellrezeptor seine Fähigkeit, die Vermehrung von Vorläufer B-Zellen zu aktivieren.

Die Entdeckung des Wissenschaftlerteams um Dr. Hassan Jumaa ist medizinisch vor allem zum Verständnis von Immundefizienz und Leukämie relevant. Ob und welche Bedeutung diese wichtige Entdeckung für die MS hat, kann man frühestens in 1 bis 2 Jahren sagen.

Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Freiburg vom 16. Juli 2010

Redaktion: AMSEL e.V., 02.08.2010