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Warum Frauen häufiger Multiple Sklerose bekommen

Ein Gefäßprotein ist schuld, so die Wissenschaftler aus Washington. Es macht die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger. Ein Meilenstein in der Ursachenforschung zur MS, wenn er sich denn bewahrheitet.

Frauen sind bis zu vier Mal häufiger von MS betroffen als Männer. Die Ursache dafür war bisher nicht bekannt, doch ein Forscherteam aus den USA könnte dies nun geklärt haben.

Kurz gesagt: Das Rezeptor-Protein S1PR2 kommt bei Frauen häufiger vor als bei Männern. Und die Geschlechterverteilung des Proteins ist bei Mäusen genauso wie bei Menschen.

S1PR2 reguliert die Durchlässigkeit der Blutgefäße. Ist viel von diesem Rezeptor vorhanden, dann können autoaggressive Zellen leichter vom Blutkreislauf ins Gehirn übertrete. Und dort die Myelinschicht um die Nervenfasern herum angreifen.

Ungleich verteilt - bei Maus und Mensch

Das Team um Robin Klein hatte die ungleiche Verteilung der Tier-MS in einem Mausmodell festgestellt. Über genetische Untersuchungen kamen die Wissenschaftler an den Rezeptor S1PR2. Und tatsächlich gelang der Nachweis, vor allem der unterschiedlich starken Verteilung, bei Maus und Mensch.

Die Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptoren sind im Zusammenhang mit Multipler Sklerose bereits wohlbekannt und es gibt auch bereits einen zugelassenen Wirkstoff, der diese Rezeptoren blockiert:

Hier ein Zitat von "MS behandeln":

Fingolimod hindert aggressive Immunzellen (Lymphozyten) daran, aus den Lymphknoten und Immunorganen in die Blutbahn und ins Zentrale Nervensystem zu wandern, wo sie an der Zerstörung der Myelinscheiden entscheidend beteiligt sind.

Dies geschieht, indem Fingolimod an die sogenannten Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptoren auf Lymphozyten bindet und sie so aktiviert und reguliert.

Die Forscher der Washington University School of Medicine in St. Louis sind der Meinung, dass weiter in diese Richtung geforscht werden sollte, um mehr und wirksamere Medikamente gegen Multiple Sklerose zu finden.

Quelle: Washington University School of Medicine in St. Louis, 08.05.2014

Redaktion: AMSEL e.V., 09.05.2014