Multiple Sklerose hat eine erbliche Komponente, ist jedoch keine Erbkrankheit. Das bedeutet, dass manche Menschen zwar eine genetische Prädisposition haben, aber keine MS bekommen. Es müssen also zusätzlich zu dieser Art von genetischer "Bereitschaft für MS" weitere, nicht-genetische Faktoren hinzukommen, damit eine Multiple Sklerose entsteht. So weit die graue Theorie.
Tatsächlich sind bereits einige Faktoren wissenschaftlich untersucht worden, die eine MS triggern könnten (vgl. auch das AMSEL.DE-Thema "Entstehung der Multiplen Sklerose"), zum Beispiel:
- Vitamin D und Sonnenlicht,
- die Darmflora,
- das Epstein-Barr-Virus,
- humanes Herpes-6-Virus,
- Clostridium perfringens type B,
- Chlamydophila pneumoniae,
- das Körpergewicht in der Jugend wie später,
- ja sogar der Kaffee-, Zimt- und Salzkonsum
Mit der Ausschreibung einer Stiftungsprofessur, die sich den Umwelt- und Lebensstil-Aspekten in der MS-Therapie widmet, will die Gemeinnützige Hertie-Stiftung das Forschungsfeld vorantreiben. Dafür stellt sie insgesamt 1,25 Millionen Euro zur Verfügung.
Mit der Einrichtung eines Stiftungslehrstuhls "Umwelt- und Lebensstilfaktoren in der Therapie der Multiplen Sklerose" soll eine Forschergruppe aufgebaut werden, die sich mit dem Einfluss der Umwelt und des Lebensstils auf die Erkrankung Multiple Sklerose auseinandersetzt und eine Verbesserung der Therapie in diesem Bereich anstrebt. Universitätskliniken mit großer Multiple-Sklerose-Einheit können sich um die Fördermittel bewerben, so die Hertie-Stiftung in ihrer Ausschreibung.
Kennt man die Ursachen für Multiple Sklerose, dann lässt sich auch das Risiko für MS reduzieren und man hat eine Chance, neue Therapien zu entwickeln, um die MS nicht nur einzudämmen sondern sie möglicherweise auch zu heilen.
Quelle: Onlineausschreibung der Gemeinnützigen Hertiestiftung, 2016
Redaktion: AMSEL e.V., 23.02.2016