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Tysabri: Aufklärung noch diesen Sommer?

14.06.05 – Wie lange das Medikament im günstigsten Fall bräuchte, um wieder auf den Markt zu kommen, ist nicht geklärt.

Im New England Journal of Medicine sind nun drei detaillierte Artikel zu den drei Tysabri-Fällen mit PML (Progressive Multifokale Leukoenzephalopathie) erschienen. Als Druckversion erscheint die Ausgabe am 28. Juli 2005.
Die PML ist eine schwere, schnell fortschreitende Entmarkungskrankheit des zentralen Nervensystems, die durch das JC-Polyoma Virus (JCV) verursacht wird und häufig tödlich verläuft.

PML-Patient noch entkräftet

Ein Mann und eine Frau, die Tysabri in Kombination mit Avonex zur Behandlung von Multiple Sklerose nahmen, sowie ein Mann, der Tysabri zur Behandlung von Morbus Crohn nahm, waren an PML erkrankt. Die Frau mit MS sowie der Mann mit Morbus Crohn starben an PML. Dem Bericht zufolge zeigt der MS-betroffene Mann inzwischen leichte Verbesserungen, ist aber noch entkräftet.

Risiko noch unbekannt

Bei dem an Morbus Crohn erkrankten Mann, dessen PML nach seinem Tod diagnostiziert wurde, wiesen zwei Monate alte Blutproben bereits eine Infektion mit dem PML-auslösenden JCV auf. Die Fallberichte gäben zwar wichtige Information über die Entwicklung von PML, könnten jedoch nichts zur Höhe des Risikos, durch Tysabri an PML zu erkranken, aussagen, so John R. Richert, M.D, Vize-Präsident des Research and Clinical Program der National MS Society in den USA.

Große Untersuchung

Die Berichte sind Teil einer größeren Untersuchung über den Zusammenhang zwischen Tysabri und PML. Vertreter von Biogen Idec hoffen, dass Ende des Sommers Ergebnisse vorliegen. Bis dahin gibt es keine andere Möglichkeit, zu überprüfen, ob Tysabri wieder zugelassen werden kann.

Biogen Idec und Elan hatten Tysabri Ende Februar diesen Jahres vom Markt genommen, nachdem bei zwei MS-Patienten PML diagnostiziert worden war. Der dritte Fall war im Nachhinein bekannt geworden. An Studien mit Tysabri waren neben MS-Betroffenen Morbus Crohn- und Arthritis-Patienten beteiligt.

Quelle:
National MS Society

Redaktion: AMSEL e.V., 15.06.2005