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Tränen anstatt von Nervenwasser?

19.03.10 - Französischen Wissenschaftlern zufolge könnte die Untersuchung von Tränenflüssigkeit bald die des Nervenwassers zur Diagnose der Multiplen Sklerose ersetzen.

Der Vorteil für die Patienten liegt klar auf der Hand: An Tränenflüssigkeit ist vergleichsweise einfach heranzukommen. Dazu braucht es keinen Eingriff mittels einer Spritze. Ein längerer Aufenthalt beim Arzt oder im Krankenhaus entfiele. Ebenso Kopfschmerzen oder andere mögliche Nebenwirkungen, die nach der Entnahme von Nervenwasser aus dem Wirbelkanal, der sogenannten "Lumbalpunktion", auftreten können. Doch taugt die Tränenflüssigkeit überhaupt, um die oligoclonalen Banden (OCB) zu entdecken?

Französische Wissenschaftler sagen ja. Ihre Studie schloss 82 MS-Patienten ein. Zwar konnten sie die oligoclonalen Banden nur bei 42 % von ihnen in der Tränenflüssigkeit finden, während die herkömmliche Punktion sie bei 63,8 % entdeckte. Aber: Alle Patienten, bei denen die OCB in der Tränenflüssigkeit auftauchten, hatten diese auch im Nervenwasser.

Das heißt zusammenfassend, dass man - wenn sich diese Ergebnisse auch in größeren Studien wiederholen - künftig zunächst einmal nur die Tränenflüssigkeit von Patienten untersuchen müsste und nur diejenigen sich später der invasiven Prozedur unterziehen müssten, bei denen die Tränenflüssigkeit keine OCB aufweist. Wenigstens einem Teil der Patienten könnte man also das aufwendigere und riskantere Methode der Lumbalpunktion ersparen.

Quelle: Multiple Sclerosis, Vol. 16, No. 1, 2010

Redaktion: AMSEL e.V., 19.03.2010