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Tablette gegen Multiple Sklerose: Fumarsäure heißt jetzt Tecfidera

Bei schubförmiger Multipler Sklerose als Erstlinientherapie: Dimethylfumarat oder auch BG-12 wird in wenigen Monaten in deutschen Apotheken erhältlich sein.

Gut möglich, dass in den nächsten Tagen die Praxistelefone der Neurologen in ganz Europa klingeln: Am 21. März 2013 verabschiedete der Ausschuss für Humanarzneimittel in Europa (CHMP) eine positive Stellungnahme. Die Zulassung des Arzneimittels Tecfidera (BG-12, Dimethylfumarat) wird damit bei schubförnmiger MS empfohlen, und zwar in den Dosierungen von 120 mg und 240 mg.

Basistherapie bei MS erweitert: Tecfidera und Aubagio

Tecfidera ist ein orales MS-Mittel. Die magensaftresistenten Hartkapseln zur Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose sind zwei Mal täglich einzunehmen. Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen den Magen-Darm-Bereich (Bauchschmerzen und Durchfall). Die Fumarsäure wird bereits seit Jahren gegen Schuppenflechte eingesetzt.

Bis vergangenen Donnerstag standen zugelassene Erstlinientherapien nur als Injektion zur Verfügung. Für die Eskalationstherapie kam bereits 2011 mit Gilenya (Fingolimod) eine erste orale MS-Therapie auf den Markt. Nun hat die EMA sich nicht nur für die Zulassung von Tecfidera, sondern auch noch Aubagio (Teriflunomid) ausgesprochen. Die bequemere Anwendung wird vermutlich vielen MS-Kranken das Leben erleichtern. Auch eine Kühlkette muss bei den Kapseln nicht eingehalten werden, was Reisen, besonders Camping erleichtern wird.

Spritzenmüdigkeit ?

Fachleute raten jedoch davon ab, aus reiner Spritzenmüdigkeit eine funktionierende Basistherapie nun abzubrechen und in jedem Fall zur Tablette zu wechseln: Never change a winning team. Multiple Sklerose ist nach wie vor eine sehr individuelle Krankheit und entsprechend wirkt das gleiche Präparat nicht bei jedem Paienten gleich gut.

Quelle: EMA-Onlinedokument, 21.03.2013: http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/document_library/Summary_of_opinion_-_Initial_authorisation/human/002601/WC500140695.pdf

Redaktion: AMSEL e.V., 25.03.2013