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Studie zu Multiple Sklerose, Sport und Reiten

"Balance" vergleicht den Effekt unterschiedlicher Trainingsformen auf die MS bei schubförmigem und bei chronisch-progredientem Verlauf.

Nach dem positiven Feedback der Teilnehmer auf die aktuell laufende Studie "BETTER MS" startet die Klinik für Neurologie am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim im Mai 2011 ein neues Forschungsprojekt für Menschen mit Multipler Sklerose (MS). Bei "Balance", so der Name dieser Studie, geht es um die Auswirkungen von verschiedenen Bewegungs- und Sportarten auf die Gleichgewichts- und Kraftfähigkeit von MS-Patienten.

Sport bringt Beweglichkeit & Lebensqualität

 

 

Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim
Quelle
Sportwissenschaftlerin Dorothea Frevel mit einer MS-Patientin bei der Körperkraft-messung.

"Muskelschwäche des Rumpfes und der Beine, erhöhte Spastik, reduzierte Gleichgewichtsfähigkeit und die Fatigue führen zu einem reduzierten Bewegungsumfang der Betroffenen", erläutert Privatdozent Dr. Mathias Mäurer, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Caritas-Krankenhaus und zugleich medizinischer Leiter der Studie. Diese reduzierte Beweglichkeit schränke MS-Patienten in ihrer Mobilität und Selbständigkeit bei Alltagsaktivitäten zunehmend ein.

Dass Sporttherapie bei MS-Patienten positive Auswirkungen auf physische und psychische Faktoren hat, ist bekannt. "Studien aus den vergangenen beiden Jahren haben bereits gezeigt, dass Menschen mit MS von regelmäßigem sportlichem Training profitieren", so der Neurologe. "Die positiven Effekte beschränken sich dabei nicht allein auf die körperliche Aktivität der MS-Patienten, auch die psychische Gesundheit sowie die Lebensqualität steigen."

Mit "Balance" bietet das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim den Studienteilnehmern ein spezielles Training zur Förderung der Gleichgewichts- und Kraftfähigkeit an, um dadurch die Mobilität zu verbessern und einen positiven Effekt auf die Fatigue und die Lebensqualität zu erzielen.
Konkret geht es bei der Studie Balance um die Auswirkungen einer Reittherapie im Vergleich zu einem Gleichgewichts- und Kräftigungstraining auf die Komponenten Gleichgewicht, Gehfähigkeit, Fatigue und Lebensqualität bei schubförmiger und sekundär chronisch progredienter MS (EDSS 3,0-5,0).

"Dazu wird zunächst jeder Teilnehmer im Caritas-Krankenhaus sportmedizinisch untersucht, um den aktuellen persönlichen Leistungsstand zu ermitteln", erklärt Diplomsportwissenschaftlerin Dorothea Frevel, die die Studie betreut. Mit Hilfe dieser Tests werde das Training optimal auf das individuelle Bedürfnis des Teilnehmers angepasst.

Anschließend beginnt die zwölfwöchige Trainingsphase: für die eine Trainingsgruppe als Reittherapie zweimal pro Woche auf dem Gut Üttingshof in Bad Mergentheim (30 - 40 Minuten Einzeltherapie) unter therapeutischer und fachlicher Betreuung. Für die zweite Trainingsgruppe als Gleichgewichts- und Kräftigungstrainings in Form eines internetbetreuten Heimtrainings, ebenfalls zweimal pro Woche 30 bis 45 Minuten. Dabei trainieren die Teilnehmer zu Hause, geben ihr Trainingsfeedback über den PC und werden während der ganzen Zeit von einem Sporttherapeuten per Internet intensiv betreut. Nach zwölf Wochen werden durch die Wiederholung der gleichen Tests wie zu Untersuchungsbeginn die Trainingserfolge überprüft.

Einschlusskriterien

  • Klinisch sichere MS nach McDonald
  • Schubförmige oder sekundär chronisch progrediente Verlaufsform
    EDSS 3,0 – 5,0
  • Alter 18 bis 60 Jahre
  • Keine Kortisontherapie in den letzten vier Wochen
  • Fähigkeit zu Stehen für eine Minute (mit oder ohne Hilfe)
  • Patienten mit bereits motorischen Einschränkungen und einer Gehstrecke von mind. 200m (ohne Hilfe)

Ausschlusskriterien

  • klinisch relevante internistische oder orthopädische Erkrankungen
  • Tierhaar-Allergie
  • Frühere Erfahrungen mit Reittherapie (seit Diagnose MS)

Weitere Informationen und Anmeldung zur Studie:

  • Dorothea Frevel, Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, Tel. 07931/58 - 3527, oder per E-Mail: Dorothea.Frevelckbmde

Quelle: Caritas Krankenhaus Bad Mergentheim

Redaktion: AMSEL e.V., 18.03.2011