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Studie zu Diäten bei Multiple Sklerose

07.02.07 - Omega-3-Fettsäuren, Linolsäure, Vitamine: Das Urteil dieser Überblicksstudie fällt ziemlich ernüchternd aus.

Klinische und experimentelle Daten legen nahe, dass gewisse Diäten, besonders jene die mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Vitamine einschließen, die klinischen Ergebnisse MS-Betroffener verbessern könnten. Diäten und Nahrungsergänzungsmittel werden viel von Multiple Sklerose-Erkrankten angewandt, im Glauben, dass sie auch eine Wirkung zeitigen.

Eine umfassende systematische Auswertung aller randomisierten Studien zu Diäten bei MS wurde eingesetzt, mit dem Ziel deren Effektivität und Sicherheit zu überprüfen. Das Wissenschaftlerteam sichtete das Cochrane MS Group Trial Register (Februar 2006), das Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), die Cochrane Library, Ausgabe 1, 2006, MEDLINE (PubMed) (1966 bis März 2006), EMBASE (1974 bis März 2006) und die Bibliografien der gefundenen Abhandlungen.

Auswahlkriterien: Alle randomisierten kontrollierten Studien, die eine bestimmte diätische Maßnahme mit dem Auslassen dieser Maßnahme bzw. Plazebo verglichen, wurden zugelassen. Zwei Wissenschaftler durchforsteten das Material unabhängig voneinander und kamen zu dem Schluss, dass die Qualität der Studien insgesamt schlecht war, besonders im Hinblick auf die Beschreibung der Randomisierung, das Verblinden der Studien und das Berichten über unerwünschte Nebenwirkungen.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Wichtigste Ergebnisse der Überblicksstudie: Diäten mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren hatten keinerlei signifikante Auswirkungen auf den Fortschritt der MS, Omega-6-Fettsäuren weder bei schubförmig-remittierendem noch bei chronisch progredientem Verlauf. Linolsäure zeigte keine Wirkung beim chronisch-progredienten Verlauf.

Leichte Rückgänge in der Schubrate und Schubschwere wurden mit Omega-6-Fetsäuren in ein paar kleinen Studien in Verbindung gebracht, wobei diese Ergebnisse beschränkt sind durch die beschränkte Stichaltigkeit der Endpunkte dieser Studien.

Omega-3-Fettsäuren hatten keinen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf von 14 RRMS-Patienten nach 12 noch von 292 RRMS-Patienten nach 24 Monaten. Die raren Berichte über unerwünschte Nebenwirkungen lassen vermuten, dass Diäten mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren keine größere toxische Wirkung zeigten. Die Frage der Dosierung scheint in den Studien nicht ausreichend beleuchtet worden zu sein.

Vitamine und allergenfreie Diät

Studien zu Vitaminen und allergenfreier Diät wurden nicht analysiert, da keine der gesichteten Studien den Auswahlkritierien entsprach.

Rückschlüsse: Mehrfach ungesättigte Fettsäuren scheinen in den gesichteten Studien keinen größeren Einfluss auf den Krankheitsverlauf der MS zu haben noch beeinflussen sie das Risiko klinischer Schübe in einem Zeitraum von zwei Jahren. Allerdings sind die vorhandenen Daten nicht ausreichend, um einen möglichen Nutzen oder Schaden der Diäten abzuschätzen. Zu Vitaminen und antioxidantischen Nahrungsergänzungen fehlt jeglicher Nachweis. Weitere Forschungsarbeit wäre erforderlich, um die Effektiv diätischer Maßnahmen auf die MS zu prüfen.

Quelle: Cochrane database of systematic reviews, 24.01.2007

Redaktion: AMSEL e.V., 19.03.2007