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Studie bestätigt Fehlgeburtenrisiko unter Modafinil

Bei Multipler Sklerose kommt der Wirkstoff nur Off-Label zum Einsatz, und zwar zur symptomatischen Behandlung der Fatigue.

Für viele Menschen mit Multipler Sklerose ist die Fatigue das Symptom mit den meisten Einschränkungen und rangiert bei den "unbeliebtesten" MS-Symptomen noch vor Behinderungen wie Gehunfähigkeit und Blasenschwäche.

Fatigue ist mit normaler Müdigkeit, wie auch gesunde Menschen sie kennen, nicht zu vergleichen. Vielmehr entspricht sie der Abgeschlagenheit bei einer schweren Grippe und erfordert sofortige Ruhe. Nicht alle MS-Betroffenen leiden darunter. Wenn doch, begleitet die Fatigue sie meist täglich.

Maßnahmen gegen Fatigue

Das Ausmaß und die Häufigkeit der Fatigue ist unter den Betroffenen sehr unterschiedlich. Die Maßnahmen, die man dagegen ergreifen kann, sind jedoch recht begrenzt und sie beseitigen die Fatigue auch nicht, sondern lindern sie nur.

MS-Patienten mit Fatigue wird empfohlen,

  • eine oder mehrere Pausen am Tag zu machen,
  • ihre Tage gut durchzuplanen und zu strukturieren, um mit der vorhandenen Kraft auszukommen,
  • Ausdauertraining zu betreiben, zum Beispiel Nordic Walking oder auch Ergometertraining, weil das tatsächlich die Fatigue bessern kann,
  • sich zu kühlen, sollte die Temperatur des Körpers bzw. die Außentemperatur erhöht sein und
  • immer genug zu trinken, weil Flüssigkeitsmangel zusätzlich müde machen kann.

Mit Medikamenten kann man nur sehr bedingt gegen Fatigue anhalten. Fatigue mit Medikamenten zu behandeln, "bringt" zwar oft nicht sehr viel, ist im Zweifelsfall jedoch einen Versuch wert. Zur Verfügung stehen

  • Amantadin,
  • Fampridin,
  • Antidepressiva und
  • Modafinil.

Fehlgeburtenrisiko unter Modafinil verdreifacht

Wissenswert ist allerdings, dass eine aktuelle Studie nun bestätigt hat, dass Modafinil das Fehlgeburtenrisiko erhöht, sollte die werdende Mutter es während der Schwangerschaft einnehmen (in der Studie im ersten Trimester). Es ist teratogen, wie der Mediziner sagt. In der aktuellen Studie war das Fehlgeburtenrisiko verdreifacht (auf 12 %). Zugelassen ist Modafinil in bestimmten Fällen der Nakrolepsie. Bei MS-bedingter Fatigue wird es nur Off-Label-verschrieben und die Kassen zahlen meist nicht dafür.

Ein Rote-Hand-Brief mit einer Warnung, dass Modafinil unter dem Verdacht steht, dass Fehlgeburten-Risiko zu erhöhen, ging bereits im vergangenen Jahr an alle Ärzte und Apotheker. Die nun veröffentlichten Studienergebnisse bestätigen den Verdacht.

Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, 09.05.2019;  JAMA, 28.01.2020.

Redaktion: AMSEL e.V., 03.02.2020