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Stammzelltherapie in "nano"

20.01.06 - Das 3sat-Wissenschaftsmagazin hat vergangenen Mittwoch über zwei geglückte Fälle berichtet.

Ein neues Immunsystem aus körpereigenen Stammzellen für MS-Patienten zu kreieren, ist mit sehr großen Risiken für den Patienten verbunden. Fünf bis zehn Prozent der Patienten könnten die Behandlung nicht überleben. Daher hat diese Art der Stammzelltherapie bislang lediglich experimentellen Charakter.

Zweimal hat sich der Neuaufbau der Körperabwehr 3sat zufolge bereits bewährt. Darüber berichtete das Wissenschaftsmagazin nano vergangenen Mittwoch. - Einen Bericht über die ersten Versuche mit der Immunerneuerung durch körpereigene Stammzellen finden Sie hier. Es handelt sich bei dieser Therapie allerdings nicht um das Fernziel, mit Stammzellen neues Nervengewebe zu produzieren bzw. zu reparieren.

3sat schildert den jüngsten Fall: "Körpereigene Stammzellen, die vor der Chemotherapie aus ihrem Körper gewonnen worden sind, haben der heute 18 Jahre alten Yvonne geholfen, nach der Behandlung ihrer schweren Form der Multiplen Sklerose ihr Immunsystem neu aufzubauen. Durch die Behandlung hat sich ihr Zustand deutlich gebessert: Sie kann wieder laufen, sehen, hören und sprechen. Die behandelnde Ärztin, Prof. Judith Haas, ist vom Ergebnis selbst ziemlich überrascht.

Auch bei einem zweiten Patienten hat sich durch die Therapie die Lage deutlich gebessert. Doch nicht alle MS-Patienten können profitieren. Auch besteht das Risiko von fünf bis zehn Prozent, dass die Patienten die Therapie nicht überleben.

Schließlich wird das Immunsystem vollständig zerstört, der Körper kann Infektionen nichts entgegensetzen. Vier Wochen braucht es, bis sich das blutbildende System regeneriert hat. "Hier geht es darum, ein neues blutbildendes Immunsystem mit der Vorläuferzelle dieses Systems zu schaffen. Das hat nichts mit der adulten oder embryonalen Stammzelltherapie zu tun, die man für Reperationszwecke versucht, für den Menschen nutzbar zu machen", so Haas. Vor der Chemotherapie wurden die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert und dann in minus 170 Grad kaltem Stickstoff eingefroren.

Am Tag der Transplantation wurden sie mit Hilfe eines Wärmekissens wieder aufgetaut, um dann die eigenen Stammzellen der Patientin über die Venen in den Körper zu geben. Dr. Wolfram Ebell hat die erste Stammzell-Therapie für Kinder durchgeführt: "Diese Stammzellen haben die Eigenschaft, dass sie von allein wieder in das Organ Knochenmark zurück finden, sich ansiedeln und anfangen, ein völlig neues blutbildendes aber auch Abwehrsystem produzieren.""

Redaktion: AMSEL e.V., 20.01.2006