Spenden wird belohnt

18.06.07 - Und zwar vom eigenen Gehirn, wie amerikanische Psychologen in einer aktuellen Studie entdeckt haben. Gibt es ihn also doch, den "echten Altruismus"?

Jeder kennt es: dieses Gefühl der Zufriedenheit, wenn man etwas Gutes vollbracht hat. Freiwillige Spenden nachen zufrieden, und dieses Gefühl wird vom Gehirn aus gesteuert. Interessanterweise aktiviert der Verzicht auf das Geld genau die Teile des Belohnungszentrums, die auch für das gute Gefühl nach einem Zuwachs des eigenen Vermögens zuständig sind. Das zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler, dass es tatsächlich so etwas wie echten Altruismus gibt, also einen Mechanismus, der Menschen dazu bringt, auf eigene Vorteile zu verzichten, ohne dafür eine konkrete Belohnung zu erwarten.

Über ihre Studie berichten William Harbaugh von der Universität von Oregon in Eugene und seine Kollegen in der Fachzeitschrift «Science» (Bd. 316, S. 1622). Zur Frage, warum Menschen freiwillig Geld an wohltätige Organisationen spenden, gebe es zwei Theorien: die des reinen Altruismus und die des so genannten Warm-Glow-Effektes. Reiner Altruismus zieht seine Befriedigung ausschließlich aus der Tatsache, dass die bedachte Organisation nach einer Spende mehr Geld zur Verfügung hat. Beim Warm-Glow-Effekt vermittelt hingegen der Akt des Gebens den Spendern ein warmes wohliges Gefühl, das umso stärker ist, desto höher die Spende ausfällt.

Die Forscher beobachteten bei einer Studie mit 19 Teilnehmern, dass bei Steuerzahlungen, die wiederum gespendet werden, sowohl die zum Belohnungszentrum gehörende Insula als auch das ventrale Striatum aktiviert wurden, also die gleichen Hirnareale wie bei Empfang des Geldes und freiwilliger Spende, allerdings etwas weniger ausgeprägt. Das sei überraschend und zeige, dass beim Spenden sowohl der reine Altruismus als auch der Warm-Glow-Effekt eine Rolle spielten, schreiben die Forscher.

Direkt zu spenden scheint also befriedigender zu sein, als indirektes Spenden. Ob nun Warm Glow oder reiner Altruismus dominieren: Die AMSEL schenkt für jede noch so geringe Spende heißen Dank. Das geht übrigens ganz bequem per Online-Spende.

Quelle: ddp

Redaktion: AMSEL e.V., 18.06.2007