Schon seit Jahren ist bekannt, dass eine verminderte Exposition gegenüber UV-Strahlen (Sonnenlicht), mit der Folge einer erniedrigten Konzentration von aktiviertem Vitamin D im Blut, mit einem schlechteren MS-Verlauf einhergeht, so Prof. Horst Wiethölter. Vitamin D3 wird durch UV-Licht in der Haut gebildet und zu einem Hormon aktiviert, das offensichtlich einen die Immunreaktion unterdrückenden Effekt entfaltet.
Dieser Zusammenhang konnte kürzlich in einer tierexperimentellen Studie belegt werden. Tiere mit einer MS-ähnlichen Erkrankung, der EAE (experimentelle autoimmune Enzephalomyelitis), erkrankten deutlich seltener und weniger schwer, wenn sie mit UV-Licht behandelt wurden, und zwar (anders als erwartet) unabhängig von der Höhe des Vitamin-D-Spiegels. Das würde bedeuten, das alleine dem UV-Licht die Wirkung zuzuschreiben wäre, resümmiert der ehemalige Direktor der Neurologischen Klinik am Bürgerhospital Stuttgart.
Sonnenbad anstatt von Vitamin-D-Kapseln?
Könnte man diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen, so Prof. Wiethölter weiter, dann wäre ein Aufenthalt im Freien mit Belichtung ausreichend unbedeckter Haut hilfreich in der Behandlung der MS, wenn die Sonnenexposition in angemessener Weise erfolgt, unter Abwägung von Nutzen und allgemeinen Risiken einer UV-Bestrahlung.
Redaktion: AMSEL e.V., 01.06.2010