Spenden und Helfen

Sobek-Forschungpreise 2012 für Multiple Sklerose-Forschung

Die Forschungsergebnisse des diesjährigen Preisträgers könnten zu einer Impfung gegen das Epstein-Barr-Virus führen. Die Nachwuchspreisträgerin entdeckte Rezeptoren, die den MS-Verlauf mildern können.

Fragen der Autoimmunität und hier besonders die Rolle bestimmter Virusinfektionen und Tumore sind das Forschungsgebiet von Prof. Dr. rer. nat. Christian Münz. Für seine Ergebnisse wurde er vergangenen Freitag im Stuttgarter Neuen Schloss mit dem diesjährigen Preis der Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung ausgezeichnet.

Fotostrecke

Sobek-Forschungspreis 2012: Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Epstein-Barr-Virus stand im Mittelpunkt der dreizehnten Preisverleihung.

Der Direktor des Instituts für experimentelle Immunologie der Universität Zürich hat den Zusammenhang zwischen dem Epstein-Barr-Virus (EBV) als Auslöser des Pfeifferschen Drüsenfiebers und einer Erkrankung an Multipler Sklerose untersucht und festgestellt, dass die Immunantwort gegen ein bestimmtes EBV-Genprodukt bei Multiple Sklerose-Patienten erhöht ist. Studien, so der Wissenschaftler, der fünf Jahre als Assistant Professor am Rockefeller Center in New York geforscht hat, zeigten, dass Menschen, die an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt waren und ein genetisches MS-Risiko haben, siebenmal häufiger an MS erkranken.

Grund dafür ist, dass beim durch das EBV verursachten Pfeifferschen Drüsenfieber viele spezifische Immunzellen aktiviert werden, die Läsionen im Gehirn verursachen. "Ziel unserer weiteren Forschungen auf diesem Gebiet ist es, einen Impfstoff zu entwickeln, mit dem Jugendliche gegen das Epstein-Barr-Virus immunisiert werden können, so dass sie kein Pfeiffersches Drüsenfieber entwickeln," gab Prof. Christian Münz einen Ausblick auf seine weiteren Forschungsanstrengungen.

Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer würdigte die Arbeit des Preisträgers in ihrer Laudatio: "Ihre Beobachtungen sind bei krankhafter Störung der Immunkontrolle von grundlegender Relevanz und Ihre Entdeckungen werden in den folgenden Jahren auch für neue experimentelle Therapieformen interessant sein." Mit 100.000 Euro ist der seit 2000 von der Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung verliehene Sobek-Preis der europaweit höchstdotierte Forschungspreis auf dem Gebiet der MS-Forschung.

Mit dem Sobek-Nachwuchspreis in Höhe von 10.000 Euro wurde PD Dr. med. Luisa Klotz ausgezeichnet. Sie hat entdeckt, dass die Aktivierung von Schlüsselmolekülen aus dem Stoffwechsel, sogenannten Kernrezeptoren, den Krankheitsverlauf der MS mildern können. Laudator Prof. Klaus V. Toyka, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Sobek-Stiftung: "Die beeindruckende Energie, Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Motivation und Unbeirrbarkeit von Frau Klotz sind beispielhaft."

Schwungvoll umrahmt wurde die feierliche Preisverleihung mit rund 250 Gästen im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart durch das Bernd Konrad Saxophon Quartett.

Redaktion: AMSEL e.V., 03.12.2012