SLCMSR

Was sich hinter diesem Kürzel verbirgt? Ein Institut in München. Das Sylvia Lawry Centre for Multiple Sclerosis Research. Benannt nach der Begründerin der MS-Bewegung, der Amerikanerin Sylvia Lawry, arbeitet das Zentrum an einer bahnbrechenden Aufgabe: Dem virtuellen MS-Patienten.

Er soll aus einer riesigen Datenmenge entstehen, die von den verschiedensten Instituten und Kliniken bereitgestellt werden und anonymisiert in eine gigantische Datenbank einfließen.

Die Krankheitsverläufe von rund 20.000 MS-Patienten werden dann mit komplizierten mathematischen und statistischen Modellen ausgewertet und sollen den perfekten Placebo-Patienten für Studien ergeben. Prof. Dr. Albrecht Neiss: "Wir haben mittlerweile die weltgrößte Sammlung von MS-Daten, rund 35.000 Patientenjahre, mit denen wir arbeiten können." Der Direktor des Institutes für Medizinische Statistik und Epidemiologie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) stellte das Zentrum im Rahmen des AMSEL-Symposiums, das vom 20.-22. September anlässlich der 20jährigen Schirmherrschaft von Ursula Späth in Stuttgart stattfand, vor.

Für den einzelnen MS-Kranken bedeutet das Projekt: Die kosten- und zeitintensiven Studien Scheinpräparat (Placebo) gegen Echtpräparat (Verum) bzw. Verum gegen ein bereits zugelassenes wirksames Medikament werden virtuell durchgeführt werden, neue Therapien sind damit schneller und kostengünstiger zu haben.

Mit seinem Konzept hat sich das Institut und Trium Analysis Online GmbH gegen internationale Konkurrenz durchgesetzt und das Zentrum nach München geholt. Ausgeschrieben und initiiert wurde das internationale Zentrum für MS-Forschung von der Multiple Sclerosis International Federation (MSIF; www.msif.org), die für das Zentrum in den nächsten fünf Jahren ca. 5 Mio. Euro zur Verfügung stellt.

Weitere Informationen zum SLCMSR unter www.slcmsr.org

Redaktion: AMSEL e.V., 15.10.2002