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Sensationelle Ergebnisse der Stammzellforschung aus dem Ländle

14.10.08 - Einem Tübinger Forscher ist es gelungen"pluripotente" Stammzellen aus dem Hoden zu gewinnen. Vor allem ethisch betrachtet könnte dies den komplexen Forschungszweig entlasten.

Der internationale Fachkongresse "3rd Congress on Regenerative Biology and Medicine - BioStar 2008" und die "3. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung" standen am vergangenen Donnerstag ganz im Zeichen der sensationellen Forschungsergebnisse, die Prof. Dr. med. Thomas Skutella, Direktor des Zentrums für Regenerationsbiologie und Regenerative Medizin (ZRM) des Universitätsklinikums Tübingen, kurz zuvor veröffentlicht hatte.

Ihm war es gelungen, aus menschlichen Hoden so genannte pluripotente Stammzellen zu gewinnen. Diese Zellen sind ähnlich wandlungsfähig wie embryonale Stammzellen, im Gegensatz zu diesen jedoch ohne Diskussion um ethische Aspekte verwendbar. Auch der baden-württembergische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg bekräftigte anlässlich dieses Erfolges, die Konzentration der Landesförderung auf die Forschung an adulten, also nicht embryonalen Stammzellen sei der richtige Weg. Diese können sich - wie embryonale Zellen - in unterschiedlichste Gewebearten wie Herzmuskel, Nerven, Knochen oder Knorpel verwandeln.

Angesichts der großen Erwartungen hinsichtlich der Konsequenzen seiner Forschung erklärte Prof. Skutella, die pluripotenten Zellen hätten tatsächlich sehr viel Potenzial. "Sie sind jedoch so neu, sie müssen ihren Platz in der wissenschaftlichen Forschung erst finden." Mit dem Ziel, Heilung für eine Vielzahl von Krankheiten zu finden, werden sich nun weltweit Wissenschaftler mit den neuen Möglichkeiten auseinandersetzen, die die Tübinger Forscher angestoßen haben.

Minister Frankenberg wies darauf hin, dass solch erfolgreiche Forschung nur möglich sei, wenn Wissenschaftler auch die Möglichkeit hätten, vor Ort zusammenzutreffen und Netzwerke zu bilden. Auch Prof. Dr. med. Claus D. Claussen, Vorstandsvorsitzender des Vereins zur Förderung der Biotechnologie Stuttgart/Tübingen/Neckar-Alb e.V. und Kongress-Veranstalter betonte, Veranstaltungen wie der BioStar trügen zur notwendigen Vernetzung von Grundlagenforschern, Medizinern und Unternehmern bei.

Ebenfalls in Hinblick auf die Bahn brechenden Forschungsergebnisse aus Tübingen begrüßte Prof. Dr. Jürgen Hescheler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung e.V., die Anstrengungen der Veranstalter, auch Studenten, Diplomanden und Doktoranden im Rahmen des BioStar ein Forum zu bieten, nachdrücklich: Gerade so komplizierte Fachbereiche wie die Stammzellforschung benötigten dringend Nachwuchsforscher. Etwa 300 Teilnehmer aus 20 Ländern werden die Veranstaltungen im Stuttgarter Haus der Wirtschaft noch bis Samstag zum Erfahrungs- und Wissensaustausch nutzen.

Quelle: Verein zur Förderung der Biotechnologie e.V., 13.10.2008; idw online, 13.10.08

Redaktion: AMSEL e.V., 14.10.2008