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Sehr viel Zuversicht für Menschen mit progredienter MS

Prof. Alan Thompson gibt Menschen mit schleichenden MS-Verläufen Hoffnung. Der Sobek-Preisträger 2020 und Mitbegründer der internationalen Progressive MS Alliance im Video-Interview.

Prof. Alan Thompson ist Sobek-Preisträger 2020. Seine wissenschaftlichen Arbeiten haben wesentlich zum Verständnis der MS beigetragen. Ein Arbeitsschwerpunkt liegt auf der progredienten MS. Im Videointerview erklärt Thompson, welche Fortschritte es bei der Therapie der progredienten MS (also beim primär und sekundär progredienten Verlauf der MS) gibt.

Schubförmige Multiple Sklerose schreitet vor allem in Schüben voran, also durch Entzündungen. Dagegen stellt eine schleichende MS, bei der sich Symptome durch Neurodegeneration mit der Zeit entwickeln und verschlechtern, deutlich mehr Herausforderungen, zumal noch nicht ganz verstanden wird, was sie auslöst. Bei der Neurodegeneration gehen die Nerven graduell unter, so Thompson im Videointerview mit der AMSEL-Onlineredaktion.

Therapie der progredienten MS - eine riesige Herausforderung

Diese riesige Herausforderung an die Wissenschaft war der Hauptgrund, die International Progressive MS Alliance zu gründen. Und die Tatsache, dass sich Menschen mit schleichender MS zu wenig beachtet gefühlt haben, denn für die schubförmige MS gibt es immer mehr hochpotente Wirkstoffe, während die progrediente MS vergleichsweise schlecht zu behandeln ist.

Starker Aufwärtstrend auch bei schleichender Multipler Sklerose

Die gute Nachricht: Auch hier hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, nicht zuletzt auch durch den Zusammenschluss der weltweit besten Forscher auf dem Gebiet in der International Progressive MS Alliance. Man steht zwar noch relativ am Anfang der Behandlung - Prof. Alan Thompson vergleicht den moderaten Therapiestand bei der progredienten MS mit dem Stand der schubförmigen MS, als es in den Neunzigern fast nur die Interferone gab - doch ein starker Aufwärtstrend ist auch bei der progredienten Multiplen Sklerose in den vergangenen Monaten und Jahren zu verzeichnen. 

  • Regeneration,
  • Remyelinisierung und
  • Neuroprotektion

stünden nun bei der Therapieforschung zur progredienten MS im Vordergrund. Genau daran arbeiten unter anderem auch Thompson und sein Team, indem sie etwa die Regeneration von Rückenmark analysieren. Die fokussierten weltweiten Anstrengungen rund um die Behandlung der schleichenden Verlaufsformen der MS sieht Thompson auf einem guten Weg. Der in London arbeitende Neurologe ist sehr zuversichtlich, dass die progrediente MS in Zukunft besser zu therapieren ist.

Redaktion: AMSEL e.V., 21.12.2020