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Schwangerschaft & Interferone

14.03.06 - Einer schwedischen Studie zufolge ist die Abortrate unter Therapie ähnlich der unter Placebo.

Grund für einen Schwangerschaftsabbruch ist nicht gegeben, wenn Multiple Sklerose-Patientinnen unter Interferonbehandlung schwanger werden. Nach wie vor wird jedoch dazu geraten, möglichst vor, spätestens bei Beginn der Schwangerschaft das Interfeon abzusetzen. In einer retrospektiven Analyse lag die Abortrate mit nicht höher als ohne Therapie.

Eine Forschergruppe um die Neurologin Dr. Magnhild Sandberg-Wollheim vom Universitätskrankenhaus Lund in Schweden untersuchte Daten von 3.361 MS-Patientinnen aus acht klinischen Studien mit Interferon-beta-1a.

Während der Studien waren 69 Frauen schwanger geworden. 41 davon hatten Interferon-beta-1a bis zu zwei Wochen vor der Empfängnis abgesetzt. Bei weiteren 22 Schwangerschaften war Interferon-beta-1a länger als zwei Wochen vor der Empfängnis abgesetzt worden. Sechs Schwangerschaften traten bei den Frauen in den Placebo-Gruppen auf.

Die Rate an Spontanaborten (26 Prozent) und fetalen Todesfällen (3,2 Prozent) lagen lagen insgesamt nicht höher als üblich. Allerdings ist diese Stichprobe für eine definitive Aussage noch zu klein.

Empfehlungen, Interferon-beta-1a in der Schwangerschaft abzusetzen, basierten auf Erkenntnissen bei Primaten, die nicht eindeutig seien, so Sandberg-Wollheim. Bislang gebe es keine sicheren Erkenntnisse über die Wirkungen von Interferon-beta-1a auf das Ungeborene. MS-Patientinnen sollten nach Angaben der Neurologen deshalb weiterhin die Interferon- beta-1a-Therapie beenden, wenn sie eine Schwangerschaft planen oder bereits schwanger sind.

Redaktion: AMSEL e.V., 14.03.2006