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Schützen dendritische Zellen vor Multipler Sklerose ?

Einen erstaunlichen Fund machten Mainzer Wissenschaftler: Sie reduzierten die dendritischen Zellen im Mausmodell. Wider Erwarten verstärkte dies die Maus-MS anstatt sie zu mildern.

Gelegentlich erleben Wissenschaftler Frappierendes: Genau das Gegenteil von dem, was sie erwartet haben, tritt ein. So ging es auch Prof. Dr. rer. nat. Ari Waisman, dem Leiter des Institutes für Molekulare Medizin der Universitätsmedizin Mainz. In der klaren Annahme, dass sich die MS-ähnlichen Symptome der Mäuse mildern würden, wenn ihnen dendritische Zellen entzogen würden, wagte sein Team den Versuch. Nur um genau das Gegenteil zu beobachten: Die Symptome verschlimmerten sich.

Vom Feind zum Freund

Umgekehrt verbesserten sie sich, wenn mehr dendritische Zellen injiziert wurden. Sie scheinen also das Immunsystem in Schach zu halten anstatt es - wie bisher angenommen - aus der Balance zu bringen und damit den Körper dazu anzuregen, eigenes Gewebe anzugreifen, im Falle der MS die Myelinscheiden des ZNS.

Dendritische Zellen gegen Multiple Sklerose spritzen ?

Und das wiederum könnte den Ansatz für eine neue Therapie der menschlichen Multiplen Sklerose bilden: Die Injektion von dendritischen Zellen. Zwar haben Maus-Immunsystem und menschliches Immunsystem viel Ähnlichkeit miteinander (vermutlich aufgrund der Jahrtausende währenden "Lebensgemeinschaft"). Doch ob sich der beobachtete Mechanismus so einfach auf den Menschen und die MS des Menschen übertragen lässt, bleibt freilich abzuwarten.

Die Ergebnisse ihrer Experimente veröffentlichten die Mainzer Wissenschaftler im Journal "Immunity" (daneben arbeiteten auch Wissenschaftler aus Münster, Freiburg, der Schweiz, Israel, England und USA an dem Projekt).

Quelle: Immunitiy, Dentritische Zellen & ihre Rolle bei Multipler Sklerose (engl.), 16.08.2012; idw, 23.08.2012

Redaktion: AMSEL e.V., 24.08.2012