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Remyelinisieren mit Anti-LINGO-1 ?

Der Wirkstoff ist nun bereits in Phase-II-Studien. Möglich ist auch ein Einsatz beim schleichenden Verlauf der Multiplen Sklerose. Neben Dresden erforscht auch Tübingen den Wirkstoff.

Anti-LINGO-1 - ein Mittel zur Remyelinisierung von Nervenzellen, AMSEL.DE hat berichtet - scheint den Ergebnissen der Phase-I-Studie zufolge sicher zu sein. Die beobachteten Nebenwirkungen bei Dosierung von 0,1 bis 100 mg je Kilo Körpergewicht war in der Placebogruppe ähnlich wie in der Gruppe, die den Wirkstoff injiziert bekamen. Die Nebenwirkungen ließen sich nicht auf Anti-LINGO-1 zurückführen und waren meist mild bis moderat. Dazu zählten Kopfschmerzen und Infekte, sowohl der Atemwege wie des Harntraktes.

Mit dem Wirkstoff Anti-LINGO-1 sind MS-Forscher auf dem Weg, ein remyelinisierendes Mittel gegen Multiple Sklerose am Menschen zu untersuchen.

Im Experiment mit Nagern hat der Stoff schon remyelinisierende Wirkung gezeigt. Anti-LINGO-1, auch BIIB033, blockiert LINGO-1, ein Protein, das die Myelinisierung von Nervenzellen unterdrückt.

Nervenzellen können normalerweise schlecht Myelin bilden. Das ist von der Natur "gewollt", denn Schnelle Neubildung birgt auch immer die Gefahr, dass falsch gebildete Zellen entstehen. Schnelle Neubildung von Zellen ist nur bestimmten Regionen vorbehalten, etwa der Haut, damit sich Wunden rasch schließen.

Ob Anti-LINGO oder ein anderer Wirkstoff: Würde es gelingen, Nervenzellen zur Remyelinisierung zu bringen, könnten Menschen mit Multipler Sklerose davon profitieren. Dies gilt besonders für die Erkrankten mit progressiven Verlauf. Für den auch "schleichend" genannten Verlauf gibt es bis heute keine krankheitsmodifizierende Therapie.

Menschen mit SPMS bleibt im Wesentlichen die symptomatische Therapie. Mit einer Remyelinisierung könnten neu entstandene, eventuell auch alte Myelinschäden wieder repariert werden. Anders sieht es mit dem Axonverlust aus. Untergegangene Nerven bilden sich nicht wieder neu.

Quelle: Neurology® Neuroimmunology & Neuroinflammation, 27.08.2014

Redaktion: AMSEL e.V., 31.08.2014