Irgendwann geht auch die beste Reha zu Ende. "Ich bin wieder zu Hause, bin wieder im Alltagstrott – und mache nichts mehr?" Das wäre sicherlich schade. Im Gegenteil: Nach der stationären Reha-Maßnahme sollte man das Erlernte regelmäßig anwenden. d. h., man versucht, es direkt in seinen Alltag einzupflegen, weiter an Übungen und Methoden zu wachsen:
- Eigenübungen, egal ob Physiotherapie oder Logopädie,
- den Einsatz von und das Üben mit Hilfsmitteln,
- das Umsetzen der Tipps, die man für seinen Alltag erhalten hat.
Wichtig ist es natürlich auch, (weiter) ambulant Physiotherapie, Ergotherapie etc. zu machen. Und ganz im Mittelpunkt steht die Bewegung, auch wenn man Einschränkungen hat. Hier gelten laut Professor Peter Flachenecker, Chefarzt des Rehazentrums Quellenhof in Bad Wildbad, die ganz normalen Empfehlungen von mindestens
- 150 Minuten moderater körperliche Aktivität in der Woche (aerobes Training) oder
- 75 Minuten größerer Aktivität.
Aktiv bleiben lohnt sich, Reha lohnt sich
Je nach Einschränkungen durch die MS kann auch ein Bewegungstrainer zum Einsatz kommen. Also nicht einfach warten, bis zur nächsten Physiotherapie, sondern selber aktiv werden oder bleiben. Unterstützen können dabei die sogenannten "DiGAs". Das sind "Digitale Gesundheits-Anwendungen" für Zuhause. Man bedient sie am Computer oder am Smartphone. Aktuell sind zwei DiGAs konkret für Multiple Sklerose zugelassen, es gibt jedoch auch Krankheitsbilder wie zum Beispiel Depressionen, die ein Symptom der MS sein können, und für die weitere DiGAs zugelassen sind.
Der eigene Einsatz, gerade auch nach einer Reha, zahlt sich aus, denn wer aktiv ist
- ist stärker in Beruf und Alltag,
- kann besser mit seiner MS umgehen,
- ist mobiler,
- selbständiger und
- selbstbestimmter.
Und hat durch die Reha vielleicht ein paar neue Kontakte gewonnen, die es nun zu pflegen gilt. Im Quellenhof entstehen immer wieder neue Freundschaften, die sich über Jahre halten, darunter auch Beziehungen. Mittlerweile gibt es mit Ella sogar ein "Quellenhof-Baby". Die Eltern Michael und Deborah hatten sich vor Jahren im Rehazentrum kennen- und lieben gelernt. Im Videos "Beide Partner haben MS" ist die kleine Familie zu sehen und zu hören.
Redaktion: AMSEL e.V., 15.01.2025