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Rauchstopp verzögert den Übergang zur progredienten Multiplen Sklerose

Aufhören lohnt sich auch nach der MS-Diagnose. Zu diesem Schluss kommen schwedische Wissenschaftler.

An seinen Genen kann man nichts ändern, leider auch nicht an der sicheren Diagnose Multiple Sklerose. Mit dem Lebensstil lässt sich allerdings der Verlauf der MS beeinflussen. Zum Beispiel, indem man das Rauchen aufhört, wie eine aktuelle schwedische Studie nun mit neuen Daten zeigte.

Dass Rauchen das Risiko für eine MS-Diagnose erhöht, ist bekannt, ebenso, dass rauchende Menschen mit einem CIS, einem ersten klinische Anzeichen für eine MS (Verdachtsdiagnose), eher die klare Diagnose erhalten als Nichtraucher. Und auch dass MS-Erkrankte, die jemals geraucht haben ("Jemalsraucher"), ein höheres Risiko für die sekundäre Phase haben als MS-Erkrankte, die nie in ihrem Leben geraucht haben (die "Niemalsraucher").

Aus Together: Rauchen bei Multipler Sklerose

Weiterrauchen heißt 4,7% schneller in der sekundären Phase

Neu an dieser Studie ist, dass ein Rauchstopp noch während der schubförmigen Phase ebenfalls die sekundär-progrediente Phase verzögern kann. Um 4,7% je weiter gerauchtem Jahr ist die Chance beschleunigt, zum progredienten Verlauf zu wechseln. Der Vorteil für die Rauchstopper unter den MS-Erkrankten ist damit klar: Gegen den schubförmigen Verlauf gibt es Medikamente. Für den rein progredienten Verlauf (also ohne aufgesetzte Schübe) gibt es bisher kein zugelassenes Mittel. Hier beschränkt sich die Behandlung auf symptomatische Therapie.

Interessant wäre herauszufinden, und das betonen auch die JAMA-Editoren, inwiefern sich eine Reduktion des Zigarettenkonsums (beispielsweise 10 statt 20 Zigaretten am Tag) auf den Verlauf einer bestehenden MS auswirken. Das herauszufinden, ist Aufgabe zukünftiger Studien.

Quelle: Effect of Smoking Cessation on Multiple Sclerosis Prognosis (dt.: Der Effekt des Rauchstopps auf die Prognose der Multiplen Sklerose), ausführlicher Text online, JAMA Neurology, 08.09.2015

Redaktion: AMSEL e.V., 09.09.2015