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Pille mit eingebautem Navi

Bonner Forscher überwinden die Blut-Hirn-Schranke. Sie entwickelten eine Pille, die als "Wirkstoff-Fähre" dorthin wirkt. Das könnte auch Multiple-Sklerose-Patienten nützen.

Eigentlich müsste man ja eher von einem Trojanischen Pferd sprechen denn von einer Fähre. Denn bei der Pille, welche Forscher des Bonner Life Science Inkubator (LSI) entwickelt haben, handelt es sich um eine winzig kleine Proteinkapsel, die - bisher allerdings nur im Tiermodell - problemlos die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.

Sie wird dort als "Freund" angesehen, als für das Gehirn notwendig. In ihrem Innern hingegen können sich Stoffe befinden, die unverhüllt niemals ins Zentrale Nervensystem gelangen würden. Die Proteine der Kapsel wirken wie ein Navigantionssystem durch das Straßennetz des Gehirns, das den Inhalt zu einem bestimmten Ziel, den Gehirnzellen, führt. Einmal dort, können diese Stoffe dann gezielt wirken. Davon könnten MS-Patienten aber auch andere Menschen mit Gehirnschädigungen (Hirntumore, Parkinson, Alzheimer) profitieren.

Die Blut-Hirn-Schranke wurde bereits zuvor überwunden. Jedoch mit dem Nachteil, dass sich sie sich auch für schädliche Stoffe (z.B. JC-Virus, das zur häufigtödlichen PML führt) öffnet. Sollte die Proteinkapsel der Bonner Forscher funktionieren, dann könnte man bestimmte Wirkstoffe gezielt ins Gehirn transportieren, schädliche Stoffe blieben weiter draußen.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft, 21.03.2012

Redaktion: AMSEL e.V., 22.03.2012