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Pflegebranche mit kritischem Renommee

10.10.05 - Nur 24 Prozent glauben, dass sie als Pflegefall einmal gut versorgt werden.

Das Pflegepersonal hat zu wenig Zeit für die Betreuung und Pflege der Bewohner. Dieses ist eines der Ergebnisse des Altenpflege-Monitors (APM), einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Personen der Generation 50 plus, die jährlich durchgeführt wird und dieses Jahr zum zweiten Mal erscheint. Neben Einstellungen zur Pflege fragt der APM auch nach den Erwartungen der Kunden von morgen. Außerdem untersucht die Studie den Informationsstand und die Vorsorgeplanungen der Bevölkerung "50 plus" zu Angeboten und Dienstleistungen rund um die Pflege.

Image
Das schlechte Image der Altenpflege beginnt sich zu wandeln. 81 Prozent der Befragten geben an, dass das Personal zu wenig Zeit habe (2004: 66 Prozent). Außerdem meinen 70 Prozent, die Pflege sei zu teuer (2004: 68 Prozent), und 23 Prozent (2004: nur 14 Prozent) sind der Ansicht, dass die Pflegebedürftigen respektvoll behandelt werden.

Ein weiteres Ergebnis sollte der Pflegebranche zu denken geben: 50 Prozent der Befragten meinen, dass die Pflegebedürftigen mit Medikamenten ruhig gestellt werden, 2004 waren es "nur" 33 Prozent. Besorgnis erregend ist der Wert bei der Frage nach der Versorgung: 24 Prozent
(2004: lediglich 14 Prozent) haben den Eindruck, dass man in der Pflege gut versorgt werde.

Professionelle Pflege
Tröstlich für die Pflegebranche ist die Einschätzung der Befragten nach der Professionalität der Pflege. Waren 2004 nur 33 Prozent der Meinung, dass die Pflege professionell organisiert sei, so sind es 2005 schon 46 Prozent. Zum ersten Mal wurde im APM 2005 die Frage nach dem Ruf der Altenpflege gestellt. Auch hier ist das Ergebnis nicht ermutigend: Nur 27 Prozent meinen, dass die Altenpflege in Deutschland einen guten Ruf habe.

Ein besseres Bild haben die Befragten vom Beruf des Altenpflegers. Für 64 Prozent ist Altenpfleger ein angesehener Beruf, der aber schlecht bezahlt werde. Denn nur 12 Prozent sind der Ansicht, dass Altenpfleger ein gut bezahlter Beruf sei.

Informationsstand
Fast die Hälfte hat sich nicht informiert. Im Vergleich zum vergangenen Jahr hat sich der grundsätzliche Informationsstand zum Thema Wohnen und Pflege im Alter verbessert. Waren 2004 67 Prozent nicht informiert, so hat sich die Zahl heute auf 47 Prozent verringert. Beinahe die Hälfte der Kunden von morgen hat sich weder über die Möglichkeiten noch die Kosten der Pflege informiert. Hier besteht also ein deutliches Informationsdefizit.

Diejenigen, die sich sachkundig gemacht haben, holen sich die Informationen durch Gespräche mit Freunden und Bekannten (44 Prozent), aus Zeitschriften und Zeitungen
(35 Prozent) oder direkt durch einen Besuch im Pflegeheim (31 Prozent). Das Internet scheint als Informationsquelle an Bedeutung gewonnen zu haben. Im Vergleich zu 2004 haben sich doppelt so viele Personen (6 Prozent) via Internet informiert.

Tolerant zeigen sich die Menschen in der Frage, wer sie einmal pflegen soll. Die Befragten des Altenpflege-Monitors 2005 fanden deutlich mehr Gründe für den Einsatz ausländischer Hilfskräfte in der häuslichen Pflege als dagegen.

Quelle: Ev. Heimstiftung Stuttgart

Redaktion: AMSEL e.V., 10.10.2005