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Personalisierte Therapie bei Multipler Sklerose

Den Verlauf der MS abzuschätzen und die Behandlung von MS-Erkrankten zu optimieren ist das Ziel eines EU-Projektes.

Mit "Sys4MS" sollen neuartige, auf Systemmedizin basierende Methoden entwickelt werden, um die Behandlung von Patienten mit Multiple Sklerose zu optimieren. Dazu werden insgesamt fünf Projektpartner aus Spanien, Italien, Norwegen und Deutschland (Uniklinik der RWTH Aachen und Charité Berlin) in den kommenden drei Jahren (bis 2019) die Frage untersuchen, wie mit Hilfe mathematischer Modelle eine Vorhersage über den individuellen Krankheitsverlauf und damit eine optimale Therapiewahl getroffen werden können.

Bisher wird anhand von Krankheitsschüben, ihrer Häufigkeit, Schwere und Symptomatik der weitere Verlauf der Multiplen Sklerose abgeschätzt. Auch die Wahl der Therapie basiert darauf. Das Forscherkonsortium aus vier Nationen möchte neue Vorgehensweisen zur Überwachung und Vorhersage des weiteren Krankheitsverlaufs finden.

Dazu nutzt es so genannte omics-Daten. Dies sind Daten aus Forschungsbereichen, die im englischen auf "omics" enden, wie genomics, proteomics und metabolomics. Aus den omics-Daten, klinischen Informationen und mathematischen Modellen der MS sollen Algorithmen entwickelt werden, die - so das Ziel - in der medizinischen Praxis zur Vorhersage des Krankheitsverlauf und zur Wahl der für den individuellen Fall am besten wirksamen Therapie dienen sollen. Dies wäre ein Schritt in Richtung "personalisierte" Therapie.

Was ist Systemmedizin?

Die Systemmedizin ist ein neuer Ansatz, Krankheiten besser zu verstehen und zu behandeln. Sie untersucht, wie die verschiedenen Faktoren, z.B. genetische Unterschiede, Umwelteinflüsse oder die Veränderung von Molekülen u.a. ineinandergreifen und wie sie zu beeinflussen sind. Damit schafft die Systemmedizin Grundlagen für die Entwicklung innovativer Verfahren für die Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten.

 

ERA-Learn 2020

Redaktion: AMSEL e.V., 09.08.2016