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Ozanimod bei schubförmiger MS zugelassen

So langsam stapeln sich die Wirkstoffe gegen Multiple Sklerose: Der S1P-Rezeptor-Agonist hatte schon im März das Go der EMA. Durch Corona hat sich die tatsächliche Zulassung etwas verzögert.

Bereits seit Ende Mai 2020 ist Ozanimod (Handelsname Zeposia) in der EU zugelassen, und zwar für erwachsene Patienten mit schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (RRMS) mit aktiver Erkrankung. Eine "aktive Erkrankung" wird hier definiert durch klinische oder bildgebende Befunde.

Sphingosin 1-Phosphat-Rezeptor-Modulatoren bei Multipler Sklerose

Zeposia ist damit S1P-Modulator Nummer drei, der gegen Multiple Sklerose zugelassen ist. Fingolimod gibt es bereits Jahre im Einsatz gegen Multiple Sklerose und Anfang 2020 wurde Siponimod zugelassen. Während Fingolimod noch ein sehr breites Wirkspektrum hat, sind Siponimod und Ozanimod spezifischer, d.h., sie beeinflussen sehr gezielt einen kleineren Teil des Immunsystems. Außerdem werden beide Substanzen aufdosiert. Damit fällt bei herzgesunden Menschen am Anfang der Behandlung die 6-Stunden-Beobachtung weg.

Während Fingolimod und Ozanimod bei schubförmiger MS zum Einsatz kommen, ist Siponimod speziell für sekundär-progrediente MS-Verläufe zugelassen. Über Wirkung und Nebenwirkung von Ozanimod hatte amsel.de bereits im April berichtet: Positives Votum der EMA für Ozanimod.

Damit nicht genug, gibt es noch einen weiteren S1P-Modulator in der Wirkstoff-Pipeline: Für Ponesimod ist die Zulassung zur Therapie der schubförmigen Multiplen Sklerose bei Erwachsenen bereits beantragt. Nicht auszuschließen, dass noch 2020 der insegsamt 4. S1P-Agonist gegen MS auf den Markt kommt. Alle S1P-Modulatoren sind oral einzunehmen. Die neuere Generation (also alle nach Fingolimod) wird aufdosiert, dh, die Dosis wird langsam gesteigert, um anfängliche Nebenwirkungen zu mindern (hier den Abfall der Herzfrequenz).

Quelle: European Medicines Agency, 27.05.2020.

Redaktion: AMSEL e.V., 06.07.2020