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Oppenheim-Förderpreis für Erforschung der Multiplen Sklerose

Zum zweiten Mal sind nach 2010 drei Forschergruppen mit dem Oppenheim-Förderpreis ausgezeichnet worden. Den zweiten Platz belegt eine in Heidelberg tätige Oberärztin und ihr Forschungsteam.

Drei interessante Forschungansätze wurden heuer mit dem Oppenheim-Förderpreis, zusammen 100.000 Euro, belohnt. Der Preis wurde 2010 erstmals ausgeschrieben und wird jährlich verliehen. Ziel ist die Förderung junger Wissenschaftler im Bereich Multiple Sklerose und benachbarten Wissenschaften.

Roter Faden in der Forschung

Den ersten Preis, dotiert mit 50.000 Euro, erhält Dr. Markus Krumbholz vom Institut für Klinische Neuroimmunologie für sein Forschungsprojekt "Funktionelle Bedeutung und Regulation des BAFF-/APRIL-Systems im ZNS bei der Multiplen Sklerose". Der Forscher der Ludwig-Maximilian-Universität München beschäftigt sich mit der pathogenen Wirkung des BAFF (B cell Activating Factor belonging to the TNF Family), eines Überlebens- und Differenzierungsfaktors für B-Zellen.

Dieser wird besonders in entzündlichen MS-Läsionen stark exprimiert. Weiterhin hob die Jury den forschungstechnischen Ansatz des Neurologen hervor, der sich wie ein roter Faden durch seine bisherige Forschungsarbeit ziehe: Diese sei kontinuierlich von hoher wissenschaftlicher Qualität und – wie auch sein Projekt zur Regulation des BAFF-/ APRIL-Systems (A Proliferation- Inducing Ligand) im ZNS – von besonderer Originalität geprägt.

Wenn das Hirn schrumpft

Den mit 30.000 Euro dotierten zweiten Platz belegt PD Dr. Kristina Szabo, Oberärztin an der Neurologischen Klinik Mannheim der Universität Heidelberg, zusammen mit ihrem Kollegen Prof. Dr. Achim Gass und dem Projektpartner Dr. Matthias Kraemer vom Neurologischen Therapiecentrum Köln.

Mit ihren "Untersuchungen zur Entwicklung der Hirnatrophie mit voxelbasierten Analysemethoden" wollen sie den Zusammenhang zwischen etablierten MR-Parametern, der entzündlichen Erkrankungsaktivität und der Entwicklung von Hirnatrophie klären – unter anderem unter Verwendung von neuen Methoden zur Detektion von Hirnparenchymveränderungen. Hier lobte die Jury vor allem die hohe klinische Relevanz des Forschungsansatzes.

"Stillt" Muttermilch die Schubaktivität ?

Der dritte Platz und damit 20.000 Euro gehen an Dr. Kerstin Hellwig und Dr. Carsten Lukas vom St. Josef Hospital, Bochum. "Kinderwunsch und Multiple Sklerose: ‚Stillt‘ Muttermilch auch die postpartale Schub- und Kernspinaktivität?" lautet der Titel des Forschungsprojekts.

Dr. Hellwig und Dr. Lukas untersuchen im Rahmen ihres Projekts den Einfluss des Stillens auf die postpartale Krankheitsaktivität und die Hirnatrophieentwicklung im zeitlichen Verlauf. Die Jury war der Meinung, dass dieses wichtige Thema in Deutschland noch nicht die nötige Aufmerksamkeit erhält. Dr. Hellwig habe sich als führende Forscherin auf dem Gebiet Schwangerschaft und MS profiliert.

Oppenheim-Förderpreis

Der Name des Preises lehnt sich an einen der wichtigsten Gründerväter der modernen naturwissenschaftlich-basierten Neurologie – Hermann Oppenheim (1858-1919) – an. Mit seinen Studien zur Multiplen Sklerose und seinem 1894 veröffentlichten Lehrbuch der Nervenkrankheiten gilt er als einer der führenden Neurologen seiner Zeit. Außerdem gehörte er zu den Gründern der "Gesellschaft Deutscher Nervenärzte", der Vorläufergesellschaft der heutigen Deutschen Gesellschaft für Neurologie. Das Preisgeld wird von Novartis gegeben. Prof. Dr. med. Hartung verlieh die Preise im Rahmen der DGN-Jahrestagung in Wiesbaden.

Der am höchsten dotierte Forschungspreis auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose ist der Sobek-Preis. Er wird alljährlich mit Unterstützung der AMSEL im Dezember im Stuttgarter Neuen Schloss verliehen. Das Preisgeld stammt aus der privaten Sobek-Stiftung.

Quelle: Pressemitteilung von Novartis, 04.10.11

Redaktion: AMSEL e.V., 10.10.2011