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Ofatumumab erhält positive Empfehlung

In rund 6 Wochen wird die EMA Ofatumumab voraussichtlich zulassen. Im Unterschied zu anderen Anti-CD20-Wirkstoffen können Patienten sich den Wirkstoff selbst verabreichen.

Wie der Hersteller Novartis Anfang Februar 2021 bekannt gab, hat der Medizinische Ausschuss der EMA (der CHMP) die Zulassung von Ofantumumab für erwachsene Patienten mit aktiver Multipler Sklerose, kurz RMS, empfohlen. Die Zulassung in Europa wird für Ende März/ Anfang April 2021 erwartet. In den USA ist er bereits seit August 2020 zur Behandlung schubförmiger Verläufe der MS (RMS) zugelassen. Zur RMS zählen das Klinisch Isolierte Syndrom (CIS), die schubförmig remittierende MS (RRMS) und die aktive sekundär progrediente MS (SPMS).

Monatlich selbst injizieren anstatt von Infusionen in der Arztpraxis

Ofatumumab wirkt ähnlich wie Ocrelizumab. Es handelt sich in beiden Fällen um zielgerichtete B-Zell-depletierende Wirkstoffe. Ihr Angriffspunkt ist das Anti-CD20-Molekül auf B-Zellen. Im Unterschied zu Ocrelizumab, das in monatlichen Abständen per Infusion verabreicht wird und daher in der Regel einen Arztbesuch erfordert, kann  man Ofatumumab nach den ersten drei Dosen (je im Wochenabstand) selbst zu Hause spritzen. Die Verabreichungsform kann also für Patienten, die sich selbst injizieren können und wollen weniger umständlich sein als bei Ocrelizumab.

Prof. Mathias Mäurer hat in seinem EctriMS-Bericht 2019 ausführlich über die Studienergebnisse aus Phase I und II zu Ofatumumab berichtet. Die Studien verglichen den Wirkstoff mit Teriflunomid. Ofatumumab zeigte sich bei ähnlichem Nebenwirkungsprofil in der Wirkung überlegen (vor allem in der Reduktion der Läsionszunahme; lediglich auf die Zunahme der Hirnwasserkammern hatte es keinen Zusatznutzen). Das bestätigten auch die Ergebnisse der vorliegenden Phase-III-Studie.

Zusammenfassend heißt das für Ofatumumab:

  • Zulassung voraussichtlich Ende des 1. Quartals 2021
  • als Erstlinientherapie
  • für aktive Verläufe bei erwachsenen Patienten mit Multipler Sklerose
  • nach 3 anfänglichen Dosen beim Arzt
  • ab der vierten Dosis als monatliche Spritze zur Selbstinjektion (20 mg subkutan)

Quellen: Pressemitteilung von Novartis, 01.02.2021; MS-Docblog.de, 17.09.2019.

Redaktion: AMSEL e.V., 19.02.2021