Mit Ofatumumab steht neben Ocrelizumab ein weiterer gegen B-Zellen gerichteter Wirkstoff zur Verfügung, um schubförmige Multiple Sklerose zu behandeln. Zwar hatte die EMA (Europäische Arzneimittelbehörde) den Wirkstoff bereits im März zugelassen; er musste jedoch zunächst übers Ausland bezogen werden. Das hat sich nun geändert.
Ofatumumab wird einmal monatlich unter die Haut gespritzt. Die ersten Injektionen erfolgen unter ärztlicher Aufsicht; dann sollen Patienten sich Kesimpta (so der Handelsname) auch selbst injizieren können. Im Vergleich dazu erfordern die Ocrelizumab-Infusionen halbjährlich 4-6 Stunden Aufenthalt im MS-Zentrum.
Wirkweise richtet sich gegen B-Zellen
Ofatumumab zählt zu den monoklonalen Antikörpern und richtet sich gegen das Obeflächenmolekül CD20. Auf diese Weise depletiert Ofatumumab die B-Zellen aus dem Blut, ähnlich wie Ocrelizumab (und Rituximab, der in Deutschland nicht bei MS zugelassene Vorgänger von Ocrelizumab). Zugelassen ist Ofatumumab bei schubförmiger Multipler Sklerose. Unter den krankheitsmodifizierenden Wirkstoffen gehört er zu jenen mit hohem Effektivitätsgrad.
Bisher zeigte Ofatumumab ein günstiges Wirkungs-Nebenwirkungsprofil. Obschon in den MS-Studien keine PML (Progressive Multifokale Leukoencephalopathie) unter der Therapie aufgetreten ist, warnt die US-amerikanische Nahrungs- und Arzneimittelbehörde davor, dass dies dennoch der Fall sein könnte, denn bei höherer Dosierung von Ofatumumab für kürzere Zeit kam es zu PML-Fällen unter Krebspatienten. Bei anderen Anti-CD20-Mitteln gilt eine PML bereits als seltene aber schwere Nebenwirkung.
Quelle: Gelbe Liste, 02.09.2021.
Redaktion: AMSEL e.V., 06.09.2021