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Neuropathische Schmerzen bei Multipler Sklerose

MS kann verschiedene Arten von Schmerzen mit sich bringen. Ein italienisches Forscherteam hat sich dem neuropathischen Schmerz gewidmet, einer Schmerzart, die mit herkömmlichen Schmerzmitteln kaum beherrschbar ist.

Nicht jede Multiple Sklerose bringt auch Schmerzen mit sich. Leider sind Schmerzen jedoch ein häufiges Symptom der MS. Damit nicht genug, gehören Schmerzen auch zu den komplizierteren Symptomen, denn sie können verschiedene Ursachen haben, die wiederum unterschiedliche Therapien erfordern.

Ganz wichtig ist zu wissen, welche Schmerzart vorliegt. Man kann 2 Arten voneinander trennen:

  • nozizeptive Schmerzen und
  • neuropathische Schmerzen.

Die vorliegende Studie aus Italien konnte an über 1.000 Patienten zeigen, dass unter den MS-Patienten mit Schmerzen rund ein Drittel neuropathische Schmerzen hatte.

Nozizeptive Schmerzen sind Schmerzen, die jeder kennt: Wenn man sich verbrannt hat, sich stößt, unter Rückenschmerzen  leidet oder Kopfschmerzen hat. Diese Schmerzen reagieren meist gut auf nicht-steroidhaltige Schmerzmittel (NSAR) wie Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac. Neuropathische Schmerzen - etwa die äußerst schmerzhafte, attackenartig auftretende Trigeminusneuralgie aber auch das Lhermittezeichen (eine Art Stromstoß vom Nacken in die Arme reichend) hingegen bessern sich kaum durch die "üblichen" frei verkäuflichen Schmerzmittel. Hier kommen Wirkstoffe wie Gabapentin oder Pregabalin zum Einsatz. Das sind Antiepileptika.

Ursache kennen, Schmerzen bekämpfen

Manchmal muss man aber auch die Ursache bekämpfen, um den Schmerz abklingen zu lassen. Etwa durch Antibiotika bei einer Blasenentzündung oder durch Kortison bei einer Sehnerventzündung.

Bevor man dauerhaft zu Medikamenten greift, sollte man auch nicht-medikamentösen Verfahren eine Chance geben. Als hilfreich erwiesen haben sich bei vielen Patienten Physiotherapie, Akupunktur aber auch Entspannungsmethoden wie Qigong, nachzulesen in der Broschüre Multiple Sklerose: Die Symptomatische Therapie (für AMSEL-Mitglieder kostenfrei über den AMSEL-Shop).

Am allerwichtigsten ist jedoch, dass man Schmerzen oder auch schmerzhafte Missempfindungen, ja selbst das Nichtempfinden von Schmerz, erkennt, um dann handeln zu können. So leiden MS-Patienten überdurchschnittlich stark an Kopf- und Rückenschmerzen. Spastik führt nicht selten zu Schmerzen. Schmerzen können auch durch schlecht sitzende Hilfsmittel entstehen oder als Folge einer immunmodulatorischen Therapie. Sie können also direkt durch die MS ausgelöst sein oder indirekt.

Quelle: Journal of Neurology, 05.02.2018.

Redaktion: AMSEL e.V., 27.08.2018