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Neues Dokumentations-System des BVDN

31.01.05 - "MS-Prax" soll Multiple Sklerose-Behandlung verbessern.

18 Neurologen aus der Region Württemberg-Baden Nord trafen sich in Stuttgart mit Prof. Heinz Wiendl vom MS-Forschungszentrum der Universität Würzburg, um ein einheitliches Dokumentationssystem für die MS-Behandlung zu finden. Das Produkt besteht aus drei DIN-A4-Seiten, ist einfach auszufüllen und benötigt kein kompliziertes Computerprogramm.

Seit Dezember läuft das Qualitätssicherungsprogramm MS-Prax des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte Württemberg-Baden Nord. Trotz des geringen Umfangs soll MS-Prax alle notwendigen Daten enthalten. So kann für den einzelnen Multiple Sklerose-Patienten, ob die Behandlung so erfolgreich ist, wie es dem Stand der Forschung entspricht.

Damit die Beurteilung des Therapieerfolgs unabhängig von den Interessen Einzelner erfolgt, wurde ein gemeinnütziger Verein gegründet: der Verein zur Förderung der strukturierten Versorgung in Neurologie und Psychiatrie e.V. Dort können die über eine Praxis- und Patientennummer anonymisierten Daten miteinander verglichen werden, d.h. es erfolgt ein Benchmarking, wie es zur Qualitätssicherung in vielen Lebensbereichen bereits zum Alltag gehört. Die Vertraulichkeit bleibt gewährleistet, weil nur der behandelnde Arzt und der Patient selbst wissen, zu wem der jeweilige Datensatz gehört.

Die Einfachheit des Systems orientiert sich am französischem Vorbild. Es hat sich nämlich gezeigt, dass bei allzu aufwendiger Technik die Daten oft lückenhaft sind. Es fehlt dann schlicht die Zeit zur Erfassung oder Weiterleitung. Derzeit werden für verschiedene Krankheiten, etwa für Rückenschmerzen oder Hörsturz spezielle Behandlungsprogramme zur integrierten Versorgung zwischen Krankenkassen und Ärzten vereinbart. Der Berufsverband Deutscher Nervenärzte möchte, dass auch MS-Betroffene Menschen von den Behandlungsfortschritten profitieren.

Das nächste Treffen der MS-Spezialisten mit Prof. Wiendl wird Anfang März stattfinden. Dann wollen die Ärzte erste Erfahrungen mit dem Dokumentationssystem diskutieren. - Wir werden berichten.

Quelle: Verein zur Förderung der strukturierten Versorgung in
Neurologie und Psychiatrie e.V.

Redaktion: AMSEL e.V., 31.01.2005