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Neuer Weg für Abwehrzellen entdeckt

Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Abwehrzellen direkt aus den Schädelknochen in die Hirnhäute einwandern können. Das könnte auch bei Multipler Sklerose von Bedeutung sein.

Bisher ging die Wissenschaftswelt davon aus, dass der Körper auch bei Hirnverletzungen die meisten Abwehrzellen aus den langen Röhrenknochen bezieht. Dort ist das meiste Knochenmark vorhanden, jedoch ist der Weg beispielsweise vom Oberarm-oder Oberschenkelknochen bis hin zum Kopf sehr weit und die Lebenszeit der Abwehrzellen begrenzt. Mit anderen Worten: Sie schaffen es vielleicht gar nicht bis zum Kopf.

Außerdem war bisher nicht klar, welche Wege mögliche Abwehrzellen aus den Schädelknochen in die Hirnhäute nehmen sollten. Tiermodell-Versuche mit markierten Abwehrzellen haben jedoch gezeigt, dass die meisten dieser Zellen nicht aus fernen Röhrenknochen, sondern direkt aus den Schädelknochen stammen.

Das Forscherteam des  Massachusetts General Hospital in Boston fand winzig kleine Tunnel, vermutlich Blutgefäße. Dieser Fund könnte auch für Ursachenforschung und Behandlung der Multiplen Sklerose eine Rolle spielen. Schließlich sind es körpereigene Abwehrzellen, die bei einer MS die Myelin-Schicht um die Nervenfasern im Gehirn angreifen und so zu Symptomen führen wie zum Beispiel:

  • Spastik
  • Beinschwäche
  • Sehprobleme
  • Blasensstörungen
  • Fatigue
  • kognitive Einbußen 

Ob hier wirklich ein Zusammenhang besteht, müssen allerdings erst weitere Untersuchungen zeigen. Interessant ist der Fund allemal und er steht im Zusammenhang mit den neu entdeckten Lymphbahnen zwischen Gehirn und Immunsystem aus dem Jahr 2015 (AMSEL hatte berichtet). Die Entdeckung revolutionierte damals die Annahme, das Gehirn sei hermetisch abgeriegelt vom übrigen Immunsystem.

Quelle: Nature Neuroscience, 27.08.2018.

Redaktion: AMSEL e.V., 29.08.2018