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Neue Substanzen zur MS-Behandlung

28.11.05 – Prof. Dr. Ralf Gold über die Wirkstoffe.

Mindestens vier Substanzen könnten die Behandlung der Multiplen Sklerose in den kommenden drei bis fünf Jahren verbessern, so Ralf Gold, Direktor des interdisziplinären MS-Forschungszentrums (IMSF) in Göttingen einer Meldung von wissenschaft.de zufolge im Gespräch mit ddp.

FTY720 sorgt dafür, dass die entzündungsauslösenden Zellen des Immunsystems in den Lymphknoten bleiben. Schübe sollen durch das oral einzunehmende Medikament um die Hälfte, die nachweisbaren Entzündungen sogar um 80 Prozent im Vergleich zu einem Placebo-Präparat reduziert werden können. Die Wirkung zeige sich schon nach zwei Monaten und nehme kontinuierlich zu. Der Wirkstoff FTY720 wurde bereits in einer Phase-II-Studie getestet.

Eine weitere Substanz ist die Fumarsäure, die bereits zur Behandlung der Schuppenflechte eingesetzt wird. Sie kann ebenfalls oral eingenommen werden. Dieser Wirkstoff wird seit Beginn des Jahres in einer Phase-II-Studie untersucht, mit Ergebnissen wird Anfang 2006 gerechnet.

Laquinimod wird bereits als Phase-III-Studie getestet. Es soll eine gute Verträglichkeit und bis zu 50 Prozent weniger aktive Entzündungsherde gezeigt haben. Teriflunomide soll die Zahl der Entzündungsherde um 60 Prozent senken, das Fortschreiten der Krankheit signifikant verzögern und kaum Nebenwirkungen zeigen.

Auch Tysabri kommt voraussichtlich wieder auf den Markt. In einer Studie konnte das Fortschreiten der Behinderung durch MS um etwa 40 Prozent und die Schubrate um etwa 70 Prozent gesenkt werden. Allerdings waren zwei Todesfälle durch Virusinfektionen aufgetreten, wonach das Medikament Anfang 2005 vom Markt zurückgezogen wurde. Laut Gold sollen die Todesfälle aber nur indirekt mit der Tysabri-Gabe zu tun haben. Es wird sich möglicherweise nicht zu einer Primärtherapie entwickeln, aber dennoch als Ersatz zu anderen Therapiemöglichkeiten eingesetzt werden, erklärte Gold.

Für chronische Verläufe von Multiple Sklerose gibt es derzeit noch keine erfolgreiche Therapie. Ein Hoffnungsschimmer könnte da das als Dopingmittel bekannte Proteinhormon Erythropoetin (Epo) sein. Zur Zeit wird es an einzelnen Patienten getestet. Es schützt die Zellen vor dem Zelltod und wirkt entzündungshemmend. Im nächsten Jahr soll in Göttingen eine Studie zur Wirkung von Erythropoetin bei MS beginnen.

Quelle: wissenschaft.de

Redaktion: AMSEL e.V., 28.11.2005