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Neue MS-Zelltypen entdeckt

Ein deutsch-amerikanisches Forschungsteam hat im Gehirn von MS-Patienten einen Subtyp von Zellen entdeckt, der bei der Multiplen Sklerose gezielt angegriffen wird. Für die genetische Untersuchung verwendeten die Forscher die sogenannte Einzelzell-RNA-Analyse.

Das Forschungsteam konnte mit seinen eingehenden genetischen Untersuchungen von gesundem und MS-betroffenem Gehirngewebe zeigen, dass die Immunzellen bei Multipler Sklerose neben den Gliazellen vor allen Dingen auf sogenannte Projektionsneuronen abzielen und diese schädigen. Die Projektionsneuronen verfügen im Unterschied zu Interneuronen (diese nennt man auch Schalt-oder Zwischenneurone) über sehr lange Axone, bis zu 1 m Länge und verbinden verschiedene Schaltzentralen des Gehirns miteinander.

Je mehr (und je größere) Nervenzellen verloren gehen, umso mehr schrumpft das Gehirngewebe. Die flüssigkeitsgefüllten Ventrikel nehmen hingegen an Volumen zu.

Dieser Fund von Wissenschaftlern der Universitäten Cambridge, San Francisco, Mannheim und Heidelberg ist in mehrfacher Hinsicht wichtig für die Erforschung der Multiplen Sklerose:

  • Er erklärt das Schrumpfen des Gehirns (die beschleunigte Hirnatrophie).
  • Außerdem erklärt er damit kognitive Beeinträchtigungen.
  • Er zeigt Wege auf, warum Therapien, die auf bestimmte Immunzellen abzielen, die Multiple Sklerose verlangsamen können.
  • Er ermöglicht es, neue Ansatzpunkte für neue Therapien zu finden.

Davon abgesehen ist die Methode der Einzelzell-RNA-Analyse (englisch: Single-Nuclei RNA-Sequencing) verbunden mit einer vom Team entwickelten Technik, mit welcher der genetische Code in einzelnen Gehirnzellen analysiert werden kann, auch für die Erforschung anderer neurologischer Entwicklungsstörungen und Erkrankungen anwendbar.

Quellen: Nature, 17.07.2019; Pressemitteilung der Universitätsmedizin Mannheim, 17.07.2019.

Redaktion: AMSEL e.V., 25.07.2019