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Neue Ergebnisse zu altem Virus-Protein: Spielt es eine Rolle bei MS?

01.10.04 - Eine neue Studie zeigt, dass Syncytin mit Myelin-Läsionen zusammenhängen könnte.

Eine neue Studie zeigt, dass Syncytin, ein Protein, das von einem seit langem in der Genetik des Menschen existenten Virus produziert wird, mit dem Schaden am nervenschützenden Myelin zusammenhängen könnte, wie er bei der Multiplen Sklerose (MS) vorkommt. Ein Ärzteteam der University of Calgary, Alberta, berichtet seine Ergebnisse in der Oktober 2004-Ausgabe von Nature Neuroscience.

Die Forscher untersuchten Gehirngewebe von drei Menschen mit MS und stellten eine signifikant erhöhte Menge an Syncytin fest. Sie fanden außerdem heraus, dass das Syncytin vor allem dort auftrat, wo der Myelinschaden aktiv war.

Syncytin ruft die Produktion von Oxidanten hervor, Molekülen, die auf bestimmte Zellen toxisch wirken. Die Forscher fanden heraus, dass der Zusatz von Syncytin zu myelinkreierenden Zellen deren Tod hervorrief. Injektionen mit einem Syncytin-produzierendem Virus resultierten im Nagetierversuch in Myelinschäden und beeinträchtigter Motorik.

Wegen des gestiegenen Oxidantenwertes applizierten die Forscher Ferula-Säure, ein Anti-Oxidant, auf syntycin-behandelte Myelin-produzierende Zellen und Versuchs-Nagetiere. Diese Behandlung reduzierte das Absterben der Myelin-produzierenden Zellen deutlich und verbesserte die Motorik der Nager.

Im einem Begleittext wird darauf aufmerksam gemacht, dass, obgleich die Studie einen Zusammenhang zwischen Syntycin und den inflammatorischen Prozessen bei MS herausgefunden hat, die Studie dennoch keine Rolle des Proteins in der Entwicklung der Krankheit festlege. Dafür seien weitere Untersuchungen notwendig, etwa ob eine Syncytinblockade den Zustand bei MS-Versuchstieren verbessert und ob die Immunzellen von Menschen mit MS auf das Protein reagieren.

Nichtsdestotrotz: Sollten die Ergebnisse dieser Untersuchung sicher nachgewiesen sein, dann könnten sie neue Forschungswege in die zugrundeliegende Pathologie der MS öffnen und Hinweise geben auf neue Therapieansätze.

Quelle: National MS Society (Text auf Englisch)

Redaktion: AMSEL e.V., 05.10.2004