Netzwerk NEURON

20.03.08 - Förderorganisationen initiieren europaweite Förderung zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen. Auch die MS-Forschung kann Unterstützung erhalten, so NEURON gegenüber der AMSEL-Onlineredaktion.

Unter dem Dach des europäischen Netzwerks NEURON initiieren 13 europäische Förderorganisationen erstmalig eine gemeinsame internationale Fördermaßnahme zur Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Um die Krankheitsursachen besser verstehen, Krankheiten wie Alzheimer früher diagnostizieren und wirksamer behandeln zu können, wird die Zusammenarbeit europäischer Forschergruppen unterstützt. Das Netz der Förderer wird vom deutschen Partner, dem Projektträger Gesundheitsforschung im DLR, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) koordiniert.

Mit der aktuellen Fördermaßnahme beschreitet das BMBF neue Wege. Gemeinsam mit zwölf der wichtigsten europäischen Forschungsförderer stellt es Fördermittel zur Verfügung, mit denen die besten Forscher Europas auf diesem Gebiet zusammenarbeiten können. So können sie die zahlreichen, nach wie vor ungelösten Fragen zu Volkskrankheiten wie der Alzheimer- oder Parkinsonerkrankung mit gebündelten Anstrengungen wirksamer beantworten. Eine dieser Fragen ist, welche Ursachen dem Absterben von Nervenzellen bei Patienten mit solchen Erkrankungen zugrunde liegen. Antworten darauf ermöglichen die gezielte Suche nach Therapien, die die Patienten vor den schrecklichen Folgen von Demenzerkrankungen bewahren könnten. Auch die Multiple Skleorse-Forschung kann Thema eines Antrags sein, wie die AMSEL-Onlineredaktion von Dr. Rainer Loose, PT im DLR, Projektträger Gesundheitsforschung , erfuhr. Die Förderer erwarten Forschungsfortschritte, die auf nationaler Ebene nicht erreichbar wären.

Die gemeinsame Fördermaßnahme wird durch das Netzwerk NEURON (Network of European Funding for Neuroscience Research) durchgeführt. Die in diesem Netzwerk zusammengeführten 15 Ministerien und Förderagenturen bilden ein ERA-Netz. So heißen Verbünde aus Forschungsförderern, die von der Europäischen Kommission unterstützt werden, um Teil eines Europäischen Forschungsraums (European Research Area) zu sein. Die Netzwerkpartner gehören jeweils zu den bedeutendsten Forschungsförderern ihres Landes. Dies sind Institutionen aus England, Finnland, Frankreich, Israel, Italien, Luxemburg, Polen, Österreich, Rumänien, Schweden und Spanien.

Die Erforschung des menschlichen Hirns, seiner Funktionsweise und der damit verbundenen Erkrankungen bildet eine der wichtigsten Herausforderungen für die Wissenschaft des 21. Jahrhunderts. Weltweit leiden mehr als eine Milliarde Menschen an Erkrankungen des Nervensystems, die damit eine der Hauptursachen für eingeschränkte Lebensqualität sind. Neurologische und psychiatrische Erkrankungen belasten die betroffenen Menschen wie auch die nationalen Gesundheitssysteme.

Online informiert das ERA-Netz NEURON über Hintergründe, Ziele und Inhalte des europäischen Verbundes. Die Webseiten richten sich sowohl an Wissenschaftler, die sich über Fördermöglichkeiten für neurowissenschaftliche Projekte im EU-Raum informieren möchten, als auch an die europäischen Partner (Förderorganisationen und Ministerien), Institutionen der Forschungsförderung, die neurowissenschaftliche Fachöffentlichkeit und die Medien. Publiziert werden aktuelle Fortschritte des Netzwerks NEURON sowie Ansprechpartner, Adressen und Links zu den beteiligten Organisationen.

Quelle: idw, 18.01.2008

Redaktion: AMSEL e.V., 20.03.2008