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Nachgehakt: Was ist dran an der British-Columbia-Studie ?

Prof. Peter Rieckmann äußert sich kritisch über die Vergleichsstudie zur Wirkung der Beta-Interferone.

Vor wenigen Tagen machte eine Studien-Veröffentlichung über den langfristigen Nutzen von Beta-Interferonen Schlagzeilen (amsel.de hat berichtet). Der Grund: Die Studienergebnisse bescheinigten den Beta-Interferonen bei schubförmiger Multipler Sklerose nur geringen Nutzen. Allerdings räumten die Studieninitiatoren selbst bereits methodische Schwächen ein, welche die Aussagekraft anzweifeln ließen.

So sieht es auch Prof. Dr. med. Peter Rieckmann. Das Vorstandsmitglied des Ärztlichen Beirates der DMSG, Bundesverband, war selbst einige Jahre in Vancouver tätig und kennt die Studie. Der heutige Direktor der Neurologischen Klinik, Klinikum Bamberg pflichtet amsel.de bei, hier würden "Äpfel mit Birnen" verglichen, und sagt weiter:

zumal die Gruppen bzgl. der vorangegangenen Krankheitsaktivität, Ko-therapien, etc nicht vergleichbar waren. In der Tat waren in der unbehandelten Gruppe viel mehr Patienten mit längerem Krankheitsverlauf und geringerer Schubzahl. Darüberhinaus sind in BC (British Columbia) zahlreiche alternative Behandlungskonzepte in der Anwendung (z.B. der fast flächendeckende Gebrauch von THC-Präparaten). Der fehlende NAB-Test (Anm. der Red.: Test auf neutralisierende Antikörper) ist ein weiteres wichtiges Kriterium, welches leicht hätte ergänzt werden können, da die Daten im Labor von Dr. Oger vorliegen. - Kurzgesagt, die Daten sind nicht für die Endaussage der Untersuchung

belastbar und sind entsprechend in ihrer Bewertung ja auch bereits kritisch analysiert worden.

Redaktion: AMSEL e.V., 27.07.2012