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Nachgehakt: Roboter-Anzug als Geh-Hilfe

15.09.06 - Von Serienreife noch im letzten Jahr war im April 2005 die Rede. Doch was wurde eigentlich aus Hal-3? Die AMSEL-Onlineredaktion hat nachgefragt - und vom andern Ende der Welt Antwort erhalten.

"Roboter-Anzug als Geh-Hilfe?" fragten wir im April letzten Jahres (wir haben berichtet). Bis in den Spiegel und andere überregionale Medien brachte es die Schlagzeile um den japanischen Hal-3. Serienreife für Ende 2005 war angekündigt. Dann wurde es schlagartig wieder still um die asiatische Innovation.

Zum Hintergrund: Forscher der Tsukuba-Universität (Japan) haben einen Roboter-Anzug entwickelt, der behinderten Menschen beim Stehen, Gehen und Treppensteigen helfen soll. HAL-3 ist ein motorbetriebenes externes Skelett zum Anziehen. Das "bio-kybernische System" von HAL-3 arbeitet mit bioelektrischen Sensoren, die Impulse des Gehirns weitergeben. Das künstliche Außenskelett erkennt die Nervensignale des Gehirns: Ob sein Träger gehen oder stehen will. Angeblich reagieren die Motoren schneller als die eigenen Muskeln.

Die AMSEL-Onlineredaktion hat nachgehakt, auch betreffs einem Einsatz bei Multiple Sklerose, und erhielt eine eher ernüchternde Antwort: Zunächst wird Hal nicht für alle komplexen Erkrankungen einsetzbar sein. Eine klinische Studie mit muskulärer Dystrophie ist derzeit in Planung. Ein Kommittee wurde zu diesem Zwecke eingesetzt. Es soll die Studie unter anderem aus medizinischer und ethischer Perspektive beobachten.

Hal sei in erster Linie für Menschen mit Muskelschwäche konzipiert. Für welche weiteren Erkrankungen Hal eines Tages eingesetzt werden kann, ist derzeit graue Theorie. Bestellen kann man Hal derzeit noch nicht.

 

Redaktion: AMSEL e.V., 21.07.2008