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Nachgehakt: Mit Curry gegen MS?

08.11.06 - Gegen entzündliche Krankheiten wie Rheuma und Multiple Sklerose soll angeblich Kurkuma helfen. Die AMSEL-Onlineredaktion sprach mit Prof. Olaf Adam.

Öfter mal was Neues: Nachdem erst Glutamat als möglicher MS-Auslöser durch die Laienpresse wanderte (wir haben berichtet), gilt deren Aufmerksamkeit nun dem Kurkuma oder Gelbwurz, bekannt als Gelbmacher im Currypulver. Eine Studie mit Ratten an der Unversität in Arizona soll bei den Nagern den Ausbruch von Rheuma verhindert haben. Die AMSEL-Onlineredaktion erkundigtte sich bei Prof. Olaf Adam zu diesem Thema. Hier zunächst, was in der Presse weiter berichtet wurde.

Laienpresse

Die Pflanzenwirkstoffe, sie wurden als Extrakt verabreicht, hemmten angeblich ein bestimmtes Protein in den Gelenken, das wiederum bestimmte Gene im Körper an- und ausschaltet. Deshalb könne Kurkuma möglicherweise auch andere Entzündungskrankheiten beeinflussen, darunter chronische Darmentzündungen, Asthma und sogar Multiple Sklerose. Die bekannten "Ernährungsrichtlinien bei Multiple Sklerose" von Prof. Olaf Adam geben keinen Hinweis auf diese Eigenschaft des Curry. Lediglich dessen Unbedenklichkeit bei MS wird attestiert.

Expertenmeinung

Hier die Ergänzungen von Prof. Dr. Dr.med. Olaf Adam zum Thema "Curry gegen MS": "Die Kurkumawurzel enthält immunologisch aktive Polysaccharide. Zubereitungen aus der Kurkumawurzel haben neben der anregenden Wirkung auf den Gallefluss eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Klinisch belegt ist allerdings nur die Wirkung auf die Galle, so dass Kurkuma nur bei Verdauungsbeschwerden, die auf eine ungenügende Gallenproduktion zurückzuführen ist, wie Blähungen und Völlegefühl, medizinisch empfohlen werden kann. Im Rahmen einer gesunden Ernährung ist allerdings Kurkuma auch für Patienten mit MS durchaus sinnvoll. Allerdings nicht als Currywurst."

Verzicht auf die Wurst

Dass hingegen ausgerechnet Currywurst Entzündungsleiden wie Rheuma lindern, gar am Ausbrechen hindern soll, wie "express.de" behauptet, darf man nämlich getrost anzweifeln. Das Gegenteil könnte sogar der Fall sein, denn sowohl das in der Wurst verwendete Schweinefleisch wie das zum Braten benützte Fett wirken bekanntlich entzündungsfördernd.

Schade also: Wieder keine gute Ausrede für den nächsten Besuch an der Imbissbude. Als Alternative empfiehlt die AMSEL-Onlineredaktion gelegentlich eine Handvoll Walnüsse und Wild- statt Schweinefleisch. Das passt zudem viel besser in die Jahreszeit als eine fetttriefende Wurst.

Redaktion: AMSEL e.V., 08.11.2006