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Nachgehakt: Interleukin-4 und die Neuroregeneration

Forscher aus Mainz und Virginia haben einen Mechanismus entdeckt, der Nervenschäden, etwa bei Multipler Sklerose, reparieren helfen kann. Das wäre gerade beim sekundär chronisch progredienten Verlauf ein Ansatz. AMSEL.DE sprach mit Prof. Frauke Zipp über die "reparierenden T-Zellen".

Ein internationales Forscherteam hat einen neuen Mechanismus identifiziert, der die Reparatur von Nervenzellen nach einer Schädigung des Zentralen Nervensystems vermittelt. Wissenschaftler der Forschungszentren Translationale Neurowissenschaften (FTN) und Immuntherapie (FZI) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz entdeckten gemeinsam mit Kollegen der University of Virginia, dass Interleukin 4, kurz: IL-4, einem Botenstoff des Immunsystems, der von T-Zellen produziert wird, eine Schlüsselrolle zukommt.

Die Arbeit der Mainzer Wissenschaftler wurde online in der Fachzeitschrift "Journal of Clinical Investigation" veröffentlicht. Hier die deutsche Meldung im Informationsdienst Wissenschaft: Ein Botenstoff des Immunsystems vermittelt die Reparatur von Nervenzellen.

AMSEL.DE hakte bei Prof. Zipp nach, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz, was es mit dieser Entdeckung auf sich hat und warum die Ergebnisse wichtig sind als therapeutischer Ansatz der Multiplen Sklerose, speziell auch des progressiven, also schleichenden, schublosen Verlaufs:

Frau Prof. Zipp, bisher war man davon ausgegangen, dass T-Zellen Antigene benötigen, um ihre Funktion auszuführen. Ihre Arbeiten zeigen, dass T-Zellen auch direkt, über einen eigenen Botenstoff, das Interleukin 4, Nerven schützen und deren Reparatur ansto

Prof. Frauke Zipp: Wir versuchen nun, diesen Reparaturvorgang, den es nach einer Schädigung im Zentralnervensystem gibt, für entsprechende therapeutische Ansätze weiter zu entwickeln.

Man hat die T-Zellen sogar im Verdacht, auch beim Untergang von Nervengewebe beteiligt zu sein. Nach den Ergebnissen ihrer Arbeit: Kann man dies jetzt ausschließen ? Kommen bei MS die Feinde eventuell gar nicht über die Blut-Hirn-Schranke in Gehirn und Rü

Prof. Frauke Zipp: Unsere Beobachtung ändert nicht das Konzept der Pathologie bei der Multiplen Sklerose, jedoch gibt es eben auch reparierende T-Zellen, die ins Gehirn kommen können und über IL-4 Reparatur bewirken. Dies gilt es jetzt zu nutzen und weiterzuentwickeln, so dass wir uns auf den Weg machen, die chronische Phase der Multiplen Sklerose anzugehen.

Ist IL-4 bereits ein Angriffspunkt zugelassener Wirkstoffe gegen MS ?

Prof. Frauke Zipp: Einige der zugelassenen Medikamente fördern T-Zellen, die IL-4 ausschütten.

AMSEL.DE bedankt sich für dieses Gespräch.

Redaktion: AMSEL e.V., 04.02.2015