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Nachgehakt: Fumarsäure ist sicher - bei richtiger Anwendung

Schluss mit der Verunsicherung: Die AMSEL-Onlineredaktion sprach mit Prof. Ralf Gold über PML-Fälle im Zusammenhang mit Fumaderm.

"Immer häufiger gerät die Fumarsäure in Zusammenhang mit unerwünschten Nebenwirkungen," hat amsel.de gestern, am 11. Juni 2013 geschrieben und damit verschiedene Veröffentlichungen zum Thema aufgegriffen. Die Rede war unter anderem von PML-Fällen.

Prof. Ralf Gold, Direktor der Neurologischen Klinik am St. Josef-Hospital, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied des Ärztlichen Beirates der DMSG, der die Multicenter-Studien zur Fumarsäure geleitet hat, relativiert die aus solchen Schlagzeilen erwachsende Angst:

Ich halte die ganze Fumarat-Diskussion leider für etwas überzogen. Es liegt eine klare Verletzung der Verschreibungsvorschriften vor, indem trotz niedriger Lymphozyten-Werte die Dosis von Fumarat

nicht angepasst wurde. Ich rechne mit keinen Problemen nach der Markteinführung, die Effekte sind ganz klar von Natalizumab zu trennen.

Ähnlich ordnet auch Prof. Horst Wiethölter, stellvertretender Vorsitzender von AMSEL e.V., einzelne schwere Nebenwirkungen mit Fumaderm ein. In der druckfrischen Ausgabe von Together 02 / 2013 schreibt der ehemalige Ärztliche Direktor der Neurologischen Klinik am Bürgerhospital im Klinikum Stuttgart Folgendes über die Nebenwirkungen von Tecfidera:

"Drei der bei einer Behandlung von Schuppenflechte aufgetretenen Fälle einer PML (progressive multifokale Leukenzephalopathie), einer schwerwiegenden Virusentzündung des Gehirns sind auf eine unsachgemäße Behandlung mit Fumarsäure zurückzuführen.

Das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen ist außerordentlich gering, wie auch 2 Jahrzehnte Erfahrungen mit der Fumarsäure zur Behandlung der Schuppenflechte zeigen. Nebenwirkungen, die bei der Anwendung von Dimethylfumarat beschrieben wurden, betreffen vor allem den Magen-Darm-Trakt (Durchfall, Übelkeit, Sodbrennen, Bauchschmerzen) und die Haut (sehr häufig in mehr als 1/3 Gesichtsrötung mit Hitzegefühl, seltener Juckreiz). Die Symptome, die meistens nur zu Beginn der Behandlung auftreten, bilden sich in der Regel nach 4 – 6 Wochen spontan auch unter fortgeführter Therapie zurück.

Gelegentlich lassen sich Leberfunktionsveränderungen an einer Erhöhung der Leberwerte im Blut nachweisen. Eine Abnahme der Anzahl der weißen Blutkörperchen (hier speziell der Lymphozyten, die für die Entzündungsreaktion im Hirn verantwortlich sind), spiegeln die gewünschte Reaktion auf die Behandlung wider."

Quelle: Together 02/2013

Redaktion: AMSEL e.V., 12.06.2013