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Nachgehakt: Bedeutung der Antikörper für Therapieentscheidung

25.04.07 - Ist der Antikörperbefund ausschlaggebend für eine Therapieentscheidung? Die AMSEL-Onlineredaktion befragte Dr.med. Martin Rösener.

AMSEL: Neutralisierende Antikörper gegen Interferon beta-1b bei Patienten mit Multipler Sklerose sind nicht mit einer Verschlechterung der Erkrankung assoziiert, berichtete die Ärztezeitung. Was bedeutet das?

Dr. Marin Rösener: Die Bedeutung der neutralisierenden Antikörper gegen Betainterferone für die Behandlung der MS ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt Patienten, die keine Antikörper haben, und trotzdem nicht auf die Therapie ansprechen; es gibt Patienten, die trotz Antikörpern gut auf die Therapie ansprechen, und es gibt Patienten, bei denen die Antikörper nur vorübergehend auftreten und dann wieder verschwinden.

AMSEL: Heißt das, der Therapieerfolg ist unabhängig von der Antikörperbildung?

Dr. Martin Rösener: Ein Antikörperbefund allein kann bislang nicht zur Therapieentscheidung genutzt werden.

AMSEL: Was raten Sie Patienten mit Antikörperbildung?

Dr. Martin Rösener: Wenn ein Patient gute Wirkung bei der Behandlung mit Betainterferonen zeigt, d.h., keine Schübe mehr hat, sollte er weiterbehandelt werden, egal ob Antikörper vorhanden sind oder nicht. Wenn ein Patient wenig Wirkung hat, d.h. ständig neue Schübe entwickelt, sollte auf eine Eskalationstherapie umgestellt werden. Wieder ganz unabhängig davon, ob Antikörper vorhanden sind oder nicht. Letztendlich sollte das klinische Ansprechen und nicht der Laborbefund im Vordergrund der Therapieentscheidung stehen.

Quelle: Ärztezeitung vom 12.04.07



Redaktion: AMSEL e.V., 25.04.2007