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Nach Gehirnverletzungen: Aus neuralen Stammzellen entstehen neue Nervenzellen

27.02.08 - Das Helmholtz Zentrum München konnte beobachten, dass aus Stützzellen wieder neue Stammzellen hervorgehen können - ein weiterer Schritt zum Verständnis der molekularen Gehirnentwicklung.

In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Magdalena Götz am Institut für Stammzellforschung des Helmholtz Zentrums München bzw. der Ludwig-Maximilians-Universität München ist ein weiterer Schritt zum Verständnis von Prozessen gelungen, um nach Unfällen geschädigte Gehirnzellen ersetzen zu können: Nach Verletzungen entstehen aus Stützzellen wieder Stammzellen, die sich zu neuen Nervenzellen weiterentwickeln können.
Die meisten Zellen im menschlichen Gehirn sind nicht Nervenzellen, sondern die Stützzellen (Gliazellen). Sie dienen als Gerüst für Nervenzellen und spielen eine wichtige Rolle bei der Wundreaktion, die bei Verletzungen des Gehirns abläuft. Woraus diese 'reaktiven Gliazellen' im Gehirn von Mäusen und Menschen jedoch entstehen und zu welchen Zellen sie sich entwickeln, waren aber bislang unbekannt.

Bahnbrechender Nachweis

Nun konnte die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Magdalena Götz zeigen, dass diese reaktiven Gliazellen im Gehirn der Maus nach Verletzung ihre Zellteilung wieder aufnehmen. Sie werden dann zu Stammzellen, aus denen sich unter günstigen Bedingungen in Zellkultur sogar wieder Nervenzellen bilden können. Damit gelang der bahnbrechende Nachweis, dass in einer Verletzungsregion des Gehirns adulte neurale Stammzellen vorhanden sind, die dann als Quelle für neue Nervenzellen dienen könnten.

Die Stammzellexpertin Magdalena Götz untersucht in ihrer Arbeitsgruppe die molekularen Grundlagen der Gehirnentwicklung, insbesondere in der Großhirnrinde. Götz wies bei früheren Untersuchungen nach, dass Gliazellen des Gehirns als Stammzellen fungieren und Nervenzellen aus Gliazellen hervorgehen können. Sie zeigte auch, welche Faktoren beim Übergang von glialen zu neuronalen Zellen eine Rolle spielen. "Dank dieser Ergebnisse rückt nun das Fernziel ein wenig näher, die Prozesse therapeutisch nutzen zu können", betont Götz.

Quelle: Neuroscience, Feb. 2008; idw online, 26.02.08

Redaktion: AMSEL e.V., 27.02.2008