Die Multiple Sklerose zu behandeln, das stand im wissenschaftlichen Fokus 2016. Erstmals warten auch krankheitsmodifizierende Mittel gegen den schleichenden Verlauf in der Pipeline:
Ibudilast
März: Die FDA (Food and Drug Administration - Amerikanische Zulassungsbehörde für Lebensmittel und Medikamente) beantragt die Zulassung von MN-166 (Ibudilast) für die Behandlung von Patienten mit progredienter Multipler Sklerose. Der Phosphodiesterase-Hemmer wird bereits seit 1989 in Japan und Korea nach Schlaganfall-Komplikationen und bei Asthma bronchiale eingesetzt. AMSEL.DE hatte berichtet.
Cannabis
Mai: Das Bundeskabinett beschließt den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften. Danach soll Cannabis im Einzelfall zum Selbstanbau erlaubt werden, wenn es keine anderen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten gibt. AMSEL.DE hatte berichtet.
Ocrelizumab
Juni: Bei der EMA (European Medicines Agency – Europäische Arzneimittel-Agentur) und der FDA wird der Antrag auf Zulassung für den monoklonalen Antikörper Ocrelizumab (geplanter Handelsname Ocrevus®) für die Behandlung schubförmiger und erstmals auch primär progredienter MS gestellt. Die Entscheidung wird Mitte 2017 erwartet. AMSEL.DE hat zuletzt im Dezember über Ocrelizumab berichtet.
Daclizumab
Juli: Zulassung des monoklonalen Antikörpers (Zinbryta®) zur Behandlung der schubförmigen MS. Daclizumab, so der Wirkstoffname, wird einmal monatlich subkutan injiziert. AMSEL.DE hatte berichtet.
Cladribin
Juli: Die EMA hat einen erneuten Antrag auf Zulassung für Cladribin-Tabletten zur Behandlung von schubförmig verlaufender MS zur Prüfung angenommen. 2011 hatten sowohl die EMA als auch die FDA die Zulassung des oral einzunehmenden Wirkstoffs aufgrund eines ungünstigen
Wirkungs-Nebenwirkungsprofils abgelehnt. AMSEL.DE hatte berichtet.
Siponimod
August/September: Veröffentlichung weiterer Phase-III-Ergebnisse (EXPAND) für den oral anzuwendenden Wirkstoff Siponimod (BAF312) in der Therapie der sekundär progredienten Verlaufsform der Multiplen Sklerose. Es zeigte sich eine signifikante Reduzierung der Behinderungs-Progression und eine Verzögerung der Abnahme des Hirnvolumens gegenüber Placebo. AMSEL.DE hatte berichtet.
Opicinumab
September: Der Anti-LINGO-Antikörper Opicinumab, der die Remyelinisierung fördern soll, war in einer Phase-II-Studie (SYNERGY) bei Patienten mit fortgeschrittener MS gegenüber Placebo kaum überlegen. AMSEL.DE hatte berichtet.
Quelle: Together 04/2016
Redaktion: AMSEL e.V., 29.12.2016