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Multiple Sklerose: Pünktchenmuster, um PML früh zu erkennen ?

In einer Beobachtungsstudie erkannten französische Wissenschaftler eine wiederkehrende Läsionsstruktur im Frühstadium der Progressiven Multifokalen Leukoenzephalopathie. Rechtzeitig erkannt, lassen sich die Auswirkungen einer PML drastisch reduzieren.

Zu 100 % kann auch das neu entdeckte Pünktchenmuster keine PML entdecken, so viel vorneweg. Was die französischen Wissenschaftler hier gefunden haben, kann jedoch die Früherkennungsmöglichkeit einer der am meisten gefürchteten Nebenwirkungen bestimmter Wirkstoffe gegen Multiple Sklerose weiter verbessern.

Die Progressive Multifokale Leukencephalopathie, kurz: PML, ist eine seltene, jedoch lebensbedrohliche Nebenwirkung. Vor allem unter Natalizumab (Tysabri) sorgte die PML für Negativschlagzeilen. Einzelne Fälle von PML wurden jedoch inzwischen auch unter Fingolimod (Gilenya) und Dimethylfumarat (Tecfidera) beobachtet. In Zahlen: Während unter Tysabri bei weltweit 150.000 Patienten über 600 PML-Fälle auftraten, gibt es bisher unter 170.000 Dimethylfumarat-Patienten nur 4 PML-Fälle. Vgl. auch Prof. Mathias Mäurer unter www.ms-docblog.de

Früh erkennen, Schlimmeres verhindern

Die PML ist auch deshalb teils schwer zu erkennen, weil sich ihre Symptome mit denen einer Multiplen Sklerose überlagern können. Mittlerweile gibt es verschiedene Biomarker, welche die Risiko-Einschätzung erleichtern - allen voran natürlich der JC-Virus-Status, daneben die Lymphozytenwerte.

Die Entdeckung des französischen Forscherteams um Dr. Jérôme Hodel von der Universität Lille könnte ein weiteres Kriterium für ein PML-Risiko beziehungsweise eine beginnende PML liefern - und damit Schlimmeres verhindern. Mit leistungsstarken MRT-Geräten (3 Tesla) hatten die Forscher aus Lille Patienten untersucht. Von 20 PML-Fällen war bei 18 das Pünktchenmuster zu erkennen. 7 von 9 späteren PML-Fällen zeigten dieses Muster bereits in Aufnahmen vor den PML-Symptomen.

An der Klinik für Allgemeine Neurologie am Universitätsklinikum Münster war lediglich bei 2 von 20 Patienten das Pünktchenmuster zu erkennen. Die Entdeckung des Pünktchenmusters könnte auch eine Standardisierung der Bildgebungsverfahren unterstützen.

Quelle: Neurology, 23.03.2016; Pressemitteilung der DGN, 07.06.2016

Redaktion: AMSEL e.V., 08.06.2016