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Multiple Sklerose Preis für Nachwuchs-Wissenschaftler

Dr. Tilman Schneider-Hohendorf erhält den Forschungspreis der Eva und Helmer Lehmann-Stiftung. Der junge Forscher untersuchte die Lymphozytenwanderung unter Natalizumab.

Dr. Tilman Schneider-Hohendorf untersuchte die Wanderung von Lymphozyten über die Blut-Hirn-Schranke während der Natalizumab-Therapie. AMSEL.DE hatte bereits berichtet über die Wirkungslücke bei Multiple-Sklerose-Medikament Natalizumab.

"Bei der Arbeit von Herrn Schneider-Hohendorf handelt es sich um Grundlagenforschung mit wegweisendem Charakter. Er trägt damit zum weiteren Verständnis der Krankheitsentstehung und -bekämpfung bei. Die Arbeit und die dazugehörige Publikation im ‚Journal of Experimental Medicine‘ sind herausragend", so Prof. Ralf Gold, Mitglied der Jury des Lehmann-Preises sowie Vorstandsmitglied von KKNMS und DGN.

Stoff für neue Therapieansätze

Bereits zum zweiten Mal wird ein Nachwuchswissenschaftler mit dem Lehmann-Preis geehrt. Im Rahmen der Neurowoche der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in München verlieh Prof. Ralf Gold die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung an Dr. Tilman Schneider-Hohendorf.

Kern der ausgezeichneten Arbeit ist die Erkenntnis, dass T-Gedächtniszellen, die MCAM, d.h. Th17-Zellmarker exprimieren, nicht auf die VLA-4 Blockade von Natalizumab, auch bekannt unter dem Handelsnamen Tysabri, reagieren. Dies erklärt, weshalb Th17-Zellen durch Natalizumab nicht ausreichend geblockt werden und viele Patienten trotz effektiver Behandlung mit dem Medikament eine aktive Immunüberwachung haben. Schneider-Hohendorf beschreibt, wie Th17-Zellen die VLA-4 Blockade mithilfe von PSGL-1 und MCAM umgehen und so die Blut-Hirn-Schranke durchwandern können. Dies lässt wiederum Rückschlüsse auf ihre potentielle Rolle bei der Multiplen Sklerose zu und bietet Stoff für neue Therapieansätze, auch für andere immunvermittelte Erkrankungen.

Suche nach Ursachen und wirksamen Therapien gegen die Multiple Sklerose

"Für mich bedeutet die Verleihung des Preises eine große Anerkennung und Motivation für weitere Forschungsaktivitäten. Es ist toll, dass das KKNMS besonders junge Wissenschaftler fördert," so Dr. Tilman Schneider-Hohendorf. Seit 2008 forscht der 32-Jährige bei Prof. Heinz Wiendl an der Universität Münster, wo er 2012 zum Thema "Lymphocyte Infiltration in Inflammatory Diseases of the Nervous System: Clonality, Mechanisms of Diapedesis, and Therapeutic Intervention" promovierte.

Der Nachwuchsforschungspreis der Eva und Helmer Lehmann-Stiftung wird alle zwei Jahre gemeinsam vom Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und der DGN vergeben. Jurymitglieder sind Prof. Dr. Ralf Gold (Bochum), Prof. Dr. Christoph Heesen (Hamburg), Prof. Dr. Bernhard Hemmer (München) und PD Dr. Helmar Lehmann (Köln). Mit der Vergabe des Preises soll die Suche nach Ursachen und wirksamen Therapien gegen die Multiple Sklerose unterstützt werden und innovative Ansätze junger Wissenschaftler gefördert werden.

Quelle: Pressemitteilung des KKNMS (Krankheits-Kompetenznetz Multiple Sklerose), 18.09.2014

Redaktion: AMSEL e.V., 24.09.2014