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Multiple Sklerose: Hindert Vitamin D T-Zellen am Einwandern ?

Amerikanische Forscher haben das nun am Tiermodell der MS nachgewiesen.

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Multipler Sklerose: Da sind sich MS-Forscher schon lange einig. Schließlich nimmt das Risiko, eine MS zu entwickeln, in Äquatornähe ab. Kombiniert mit bestimmten Genen wird das Risiko noch deutlicher beeinflusst, wie frühere Forschungen ergeben haben: "Vitamin D am Gen-Schalter ?".

Ob Vitamin D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln auch bereits Betroffenen helfen kann, etwa Schübe reduzieren, ist bislang unklar. Viele Studien laufen dazu, zum Beispiel an der Charité in Berlin, wie jüngst Prof. Paul im AMSEL-Expertenchat berichtet hat: "Vitamin D und Multiple Sklerose".

Laut der aktuellen Studie kann Vitamin D beides: Vor Multipler Sklerose schützen UND den Verlauf der MS positiv beeinflussen. Wie das genau geschehen soll, war bislang unklar. Zumindest im Mausmodell der MS haben US-Forscher das Rätsel nun gelöst: Vitamin D verhindere, dass autoaggressive T-Zellen ins Gehirn eindringen und dort ihr Unwesen treiben, sprich körpereigenes Nervengewebe angreifen.

Kein Andocken, kein Eindringen

Genauer: Tiere, die große Mengen an Vitamin D erhielten, entwickelten keine MS-Symptome, obwohl die T-Zellen sehr wohl in ihrem Blut waren, weil Vitamin D eine Substanz hemmt, die den T-Zellen hilft, sich an die Wände von Blutgefäßen zu heften. Genau das müssen sie nämlich tun, um die Blut-Hirn-Schranke zu passieren und so ins Gehirn zu gelangen. - Kein Andocken, kein Eindringen.

Ob der entdeckte Mechanismus auf das Immunsystem des Menschen und die menschliche Multiple Sklerose übertragbar ist, bleibt offen. Die Maus und ihr Immunsystem hat dank Jahrtausende währender "Wohngemeinschaft" große Ähnlichkeit mit dem des Menschen, gleich ist sie jedoch nicht.

Vorsicht vor Überdosierung !

Außerdem bleibt die Frage, wie hoch die Vitamin-D-Dosierung beim Menschen sein müsste, um eine solche Wirkung zu erzielen (Studien gehen dieser Frage nach), denn Vitamin D hat hoch dosiert auch starke Nebenwirkungen, besonders auf Niere und Leber. Eine Selbstmedikation sollte daher immer nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

In Deutschland sind rund 50 % der Menschen unterversorgt mit Vitamin D, dem "Sonnen-Vitamin", besonders in den Wintermonaten, wo wenig Sonne und wenig unbedeckte Haut die natürliche Produktion bremsen. Zu empfehlen ist daher ein täglicher Spaziergang bei Tageslicht und Fisch lieber 3 als mal in der Woche. Hier besteht auch keine Gefahr der Überdosierung.

Quelle: PNAS; 09.12.2013

Redaktion: AMSEL e.V., 11.12.2013