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"MS-Babies" wiegen weniger

21.03.06 - Einer norwegischen Studie zufolge sind Kinder von MS-Patientinnen rund 120 g leichter.

Die Frage Schwangerschaft und Multiple Sklerose ist für viele junge Paare ein wichtiges Thema. Die medizinischen Auswirkungen spielen eine Rolle: Was passiert, wenn ich meine Therapie absetze? Wie begegnet man einem Schub nach der Schwangerschaft? Nachzulesen etwa im letzten AMSEL-ChatProtokoll zum Thema.

Auch moralisch fragen sich MS-Betroffene als potenzielle Eltern oft, ob es klug ist, Kinder in de Welt zu setzen: Kann ich später überhaupt für das Kleine sorgen? Die Entscheidung kann den Paaren mit Kinderwunsch niemand abnehmen.

Mehr und mehr wird jedoch die medizinische Seite von "MS-Kindern" beleuchtet. Erst kürzlich haben wir über eine schwedische Studie berichtet, die zu dem Ergebnis kam, dass Interferontherapie kurz vor der Schwangerschaft oder in den ersten zwei Wochen keine signifikant größere Abortrate nach sich zieht.

Eine norwegische Studie widmete sich dem Geburtsgewicht der Kinder von MS-erkrankten Müttern und kam zu dem Schluss, dass "MS-Babies" leichter sind als Neugeborene von Nicht-Betroffenen.

Eine Arbeitsgruppe aus Bergen hat mehrere Geburtenregister ausgewertet. 649 Geburten von 461 MS-Patientinnen verglichen die Forscher mit denen von etwa zwei Millionen Geburten von einer Million gesunder Frauen. Die Babies von MS-Patientinnen wogen im Mittel 3268 Gramm, während das Durchschnittsgewicht in der Kontrollgruppe bei 3391 Gamm, also bei rund 120 Gramm mehr, lag. Auch in der Größe unterschieden sich die Babys. Die von MS-betroffenen maßen rund 50 Zentimeter, die Kontrollgruppe 0,4 Zentimeter mehr.

Da andere Studien einen Unterschied bei der Ernährung des Ungeborenen ausschließen, sei möglich, dass MS das fetale Wachstum direkt beeinflußt. Engmaschige Verlaufskontrollen für schwangere MS-Patientinnen sind angeraten.

Quellen: amsel.de
Ärztezeitung
Neurology

Redaktion: AMSEL e.V., 21.03.2006