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Moderater Alkoholkonsum und Multiple Sklerose

Prof. Mathias Mäurer nimmt eine aktuelle Studie zu Alkohol bei MS unter die Lupe. Und sagt, warum man daraus keine therapeutische Maßnahme ableiten sollte.

Manche Studienergebnisse sind eher überraschend. So auch die zu moderatem Alkoholkonsum bei Multipler Sklerose. Auf den ersten Blick könnten die durchaus seriösen Ergebnisse der Universität Erlangen nahelegen, dass Alkohol in moderaten Mengen das Entzündungsgeschehen bei MS drosselt. Es handelt sich jedoch nur um Nebenergebnisse am Mausmodell der MS (eigentlich ging es um eine Form von Rheuma) und Maus ist nicht gleich Mensch, wie Prof. Mathias Mäurer unter www.ms-docblog.de erläutert.

Außerdem betrachtet die Studie nur einen Teil des Immunsystems, keineswegs das ganze Immunsystem oder gar den ganzen Organismus. Nebenwirkungen spielten in der Untersuchung auch keine Rolle. Es wäre daher grundfalsch, auf Basis dieser Tiermodell-Ergebnisse therapeutische Maßnahmen für die MS beim Menschen abzuleiten.

Genau das lernt die breite Öffentlichkeit momentan durch die Hypothesen und Forschungsergebnisse zum Corona-Virus: Dass (Grundlagen-) Wissenschaft aufeinander aufbaut und solche ersten Ergebnisse nicht zu Schlussfolgerungen führen sollten, sondern zu weiteren Studien, welche die erste Annahme bestätigen oder sie verwerfen. Also zu diesem Zeitpunkt kein Grund, "wegen" der MS (mehr) Alkohol zu trinken.

Weitere Studien statt vorschneller Therapieableitungen

Zwar schade Alkohol bei MS nicht grundsätzlich, ist unter "Wirkung äußerer Einflüsse auf Multiple Sklerose" auf amsel.de zu lesen, jedoch kann Alkohol Probleme mit Schwäche, Müdigkeit oder Gleichgewicht verschlimmern. Und: Wer unter Uhthoff leidet, möchte seinen Körper sicherlich nicht zusätzlich mit Alkohol erhitzen. Da hilft dann eher ein alkoholfreier Cocktail mit reichlich Eis.

Quellen: Nature Communications, 24.04.2020; MS-Docblog, 18.05.2020.

Redaktion: AMSEL e.V., 18.05.2020